Samstag, 13. Januar 2018
Hoffnung in Uns
Wir saßen uns gegenüber.
Im Bahnhofscafé zu zweit in der Adventszeit.
Tranken Cappuccino und Milchkaffee, und lernten uns noch besser kennen.

Es war 17:30 Uhr, Mitte Dezember, draußen wars schon dunkel und wir saßen am hintersten Tisch, an den großen Glasfenstern, neben dem loderndem Kamin.
Draußen stand ein Weihnachtsbaum und überall funkelten Lichter, es schneite leichte, weiße Flocken.
So reine, klare Luft an diesem Abend.

So gemütliche Wärme und Verliebtsein mit dir in dem Café, eine Kerze auf dem Tisch, meine Hand in deiner, Kekskrümel in deinem Bart und dein Grinsen dazu. So ehrlich, zufrieden, traurig, schief, glücklich und wunderschön.

Du hast mich heut zum ersten Mal besucht.
Ich hab dir Einblick gewährt in einen Teil meines Lebens und ich weiß, in den nächsten Wochen zeig ich dir noch mehr von mir.

Dir wird nicht alles gefallen, wirst nicht immer begeistert sein, genauso wenig wie ich von dir, doch jetzt in diesem Moment liegt soviel Hoffnung in unseren Blicken und zwischen uns sowas wie Magie.

Mit Milchschaum an der Oberlippe lächel ich dich an und drücke deine Hand.
Und du lächelst zurück und ich liebe deine Lachfalten und diese Ehrlichkeit und das Vertrauen zwischen uns berührt mich, so wie dein warmer Atem am Hals, den ich spüre bei einer Umarmung am Bahnsteig zum Abschied.
Ein Kuss, mit Geschmack nach süßem Kaffee und nach dir.
Und dein Zug fährt um 18:10 Uhr.
Du musst gehn und ich bleibe stehn, doch mit dir geht ein Teil von mir, und bei mir steht auch ein Teil von dir.

Da lag soviel Hoffnung in unseren Blicken.
Und auch wenn wir sie nicht immer spüren, auch wenn die Sicht oft trüb ist, es uns schwer fällt zu glauben und schwere Zeiten uns den Mut rauben.
Diese Schönheit in uns beiden, die Hoffnung und das Vertrauen in uns bleibt bestehn und ich bin mir ziemlich sicher, wir werden niemals untergehn.

Und auch, wenn wir nicht immer eine Antwort haben, auf jede gestellte und ungestellte Frage in uns, so leben wir einfach unwissend in die Fragen hinein.
Von unserer Ratlosigkeit können wir uns nie ganz befrein.

Ich liebe den Klang deiner Stimme, wenn du dich für etwas begeisterst, deine wortlose Geduld ebenso wie deine elende Sturheit, den dir eigenen unerschöpflichen Willen Neues zu lernen und dass du in jeder Situation etwas Gutes erkennst oder zumindest einen Sinn dahinter erahnst.

Ich liebe all das, was dich zu dir selbst macht, was dich so lächeln lässt – zufrieden, schelmisch, traurig, schief und wunderschön – wie du, nur du es tust. Denn ich liebe die Art und Weise wie du lächelst und damit auch jeden einzelnen Augenblick, in dem du es mit mir teilst.

Ich bin glücklich, auch wenn ich es nicht immer bin.
Ich bin hoffnungsvoll und dankbar für deine Investition und deinen Glauben in mich.

Aber ich bin auch oft traurig oder wütend,unsicher, ängstlich, verwirrt, müde, gereizt,bedürftig,verletzlich und leer.
Ich bin oft viel zu sehr Ich und dabei doch meilenweit erntfernt von mir.

Doch gierig nach Leben, süchtig nach fühlen, voller Liebe und Hoffnung.



Sonntag, 7. Januar 2018
Wir sind Könige
Manchmal hab ich Angst.
Ganz fürchterlich viel Angst, die mich erschrecken lässt vor mir selbst.

Angst, vorallem davor, dass dieses innere Einsamkeitsgefühl und das leere Gefühl dafür, im eigenen Körper und in meinem ganzen Sein, nie wirklich beheimatet sein zu dürfen/können (?), obwohl ich es doch will.

Aber wenn ich es doch will, warum verlier ich mich immer dann, wenn ich mich grad erst gefunden hab?

Und warum dramatisier ich es so über?
Ich empfinde mich, mein Verhalten, meine Worte, meine Art oft als absolut verkehrt, falsch und untragbar.

Doch noch viel mehr Angst hab ich davor, dass irgendwann Jemand kommt, und mich nicht nur erträgt, sondern auch verträgt und durchträgt.
Jemand der mich zu schätzen weiß.

Denn wenn ich anfangen sollte zu glauben, dass mich Jemand ernsthaft mag und mich annimmt wie ich bin, dann muss ich zwangsläufig meine Meinung zu mir überdenken und anfangen mich auch selbst zu mögen, denn sonst verlier ich Beides und setz dabei zu viel aufs Spiel.
Doch ich spiele gern mit Feuer, ich geh gern bis an meine Grenzen oder bis an deine und darüber hinaus. Ich schau gerne in die tiefsten Abgründe.
Ich steh gerne kurz vorm Fall, stürz mich gerne in die Flut und riskiere viel zu viel.

Vielleicht bin ich einfach so. Ich springe vom Plus ins Minus, werde vom Gewinner zum Verlieren, von Schwarz zu Weiß.
Erst Anziehung dann Abstoßung...wenig Sinn für Nähe und Distanz.
Wenig Gefühl für anderes Gefühl und dann mal wieder viel zu viel davon.
Ich neige zur Gegensätzlichkeit, zu Ambivalenzen.
Ich spiele, wenns eigentlich ganz ernst ist und nehm dann alles viel zu ernst, wenns nur ein Spiel ist.
Ironie gibt mir zu denken.
Meine Gedanken kann ich nur schlecht lenken.

In neutralem, ausgeglichen entspanntem Zustand gibts mich kaum.
Ich beraube und ich sabotiere gerne, am liebsten mich selbst.

Und manchmal mach ich andere klein, nur um selbst ein Stückchen größer zu sein.
Und manchmal mach ich mich selbst ganz klein und nieder, nur damit mir andere sagen, dass ich doch viel, viel größer bin.

Ich weiß genau, dass ich meine Strategien habe, um meinen Kopf über Wasser halten zu können.
Alleine kann ich noch nicht schwimmen.
Also trag mich, bitte trag mich durch die Flut, solange bis ichs selber kann.

Denn ganz hinten im innersten, hintersten Hinterkopf weiß ich, dass ich Wer bin.
Dass ich ganz viel kann, ich hab Talente und Eigenschaften, die wertvoll sind.
Ich mag mein Lächeln und meine blonden Haare, ich mag meinen Humor und meinen Style.
Ich mag es, dass ich dich mag.
Ich mag meine Art, meine Kreativität, meinen Hang zum Zerdenken, meine Kompliziertheit, meine Vielseitigkeit und meine Naivität.
Ich mag das Kind in mir, und wenn ich es schaffe, dich zum lachen zu bringen.
Ich mag es, dass ich immer wieder aufstehe, es auch nach dem 100 oooten Mal nochmal versuche, mich durchboxe und auch nach jeder Verzweiflung wieder Licht sehe.

Ich bin die Königin in meinem eigenen Königreich
und frage dich , willst du mein König sein?

Denn ich liebe dich und ich liebe mich.
Und liebe es, wir uns um uns und miteinander drehen, mal bleiben wir kurz stehen und dann fangen wir wieder an zu gehen.
Immer Vorwärts nie zurück, mit dir in Richtung Glück.



Sonntag, 8. Oktober 2017
Selbstverleugnung
Hey ich weiß du bist eine, die zwischen den Tagen, hier und da und ab und zu mal ganz gerne leidet
und den Schmerz nicht vermeidet.
Ihn bis ins kleinste Detail auskostet, zelebriert
und sich mit der eigenen Verwundbarkeit konfrontiert.

Ich weiß du bist die, die immer lacht,
die fast alles richtig macht,
doch hinter der Tür, in heimlicher Stille mit sich ringt und sich zum weitermachen zwingt.

Hey, ich weiß´du hast den Kopf voller Wachstum
und das Herz voller Liebe.
Aus dir sprießen täglich neue kreative Triebe.

Du lebst dich nicht aus,
Findest in dir keine Heimat, bist nirgendwo Zuhaus.
Du entgleitest aus den Händen
Zwischen den eigenen vier Wänden.
Spielst du ein Spiel
Willst immer zu viel

Du spürst doch garnichts mehr
Und wenn doch, dann spürst du viel zu sehr.
Zu intensiv und schmerzhaft.
Schon hast du's wieder weggelacht.

Und Niemand kennt dich ganz,
Niemand weiß wer du bist
Denn das gibt dir Sicherheit die niemals sicher ist.
Immer möglichst wenig Angriffsfläche bieten,
Deine Identität verleugnen, und andre dafür mieten.

Du bist der Clown in diesem Zirkus.
Entwickelst keine Antikörper gegen diesen Virus.

Was ist das, was so fürchterlich brennt in der Nacht?
Was dich taumeln lässt?
Was nimmt dir deine Macht?

Anstatt sprechen lieber erbrechen
Anstatt motzen lieber kotzen
Anstatt leben, übergeben.

Was muss passieren, dass du es dir endlich selbst wert bist?