Samstag, 3. Juni 2017
Sprich!
Du verdammte Sprache,
leg mir doch die richtigen Wörter in den Mund,
damit man mich versteht und beeindruckend findet.

Ich hab so viel zu sagen,
doch bin so durchlöchert von Sprachfetzen, die sich in den richtigen Momenten nicht zusammenfügen lassen.
Und so bleibt meine Sprache stecken in einer abstrakten Blase über meinem Kopf und verschmutzt meinen verbalen Ausdruck, meine Genialität zu kommunizieren und sie tropft mir dunkelschwarz, vakuumierend auf das Sprachzentrum.

Ich bin so schrecklich verbraucht, meine Sprache, meine Wörter sind verraucht.
So arm, so dürftig , so schwammig und kitschig und...so verbraucht.
So oll und abnutzt und ausgelutscht.
Welch ein Schrotthaufen.
Ein Schuttabladeplatz der Missverständnisse und Unklarheiten.

Selbst meine Sprachlosigkeit hat oft mehr zu sagen, als tausend, banal, difus, abstrakte Worte von mir, in Sätze gepresst, die so unscharfsinnig, durchsichtig sind und sofort verhallen, sobald sie im Schall erklingen.

Ich steh im ewig, verbalen Duell mit mir selbst, meiner Sprache und meiner Welt, die so wenig wahren Raum zum Ausdruck erhält.

Meine Selbstgespräche sind grausam.

Oft zweifel ich an meiner Wirklichkeit, wenn meine Sprache abgeschnitten wird, zum Mittel der Verständlichkeit.

Ich hab nur schwache Argumente, keine Schlagkraft liegt in meiner Stimme um mich zu wehren, um gegen eure verbale Einfachheit aufzubegehren, so treffsicher, immer an meinem schwächsten Punkt, der Spontanität ansetzend.

Meine Stimme passt nicht an diesen Ort.
So wurde ich still.
So furchtbar lautlos,
wie jeder Augenblick, den ich nicht benennen konnte.
Doch es gibt nichts Lauteres als mein Schweigen.
Nur wurde es leider viel zu oft überhört.

Ich wünschte, ihr könntet mich auch begreifen ohne mich zu verstehn.



Mittwoch, 26. April 2017
Lächelnde Wut
Ich fühle mich als würde ich zerfallen
doch ich lache

Weil ich immer vergesse, wer ich bin.
Weil ich immer meine nur zu enttäuschen.
Weil ich nicht weiß, was übrig bleibt, wenn die Mauer fällt
Und nicht weiß, ob ich springen soll und wenn ja wohin?

Ganz schön kaputt hier

Ich hab Angst, dass alles vergeht,
dass alles zerbricht
Und mich niemand versteht
Ich fühle mich als würde ich zerfallen
doch ich lache.
Lächelnd in der Seifenblase tanzen, und wenn sie platzt dann fall ich und das wird sowieso passiern.

Du sprichst von nem Berg und ich muss einfach loslaufen, doch dass ich laufen nie gelernt habe, hast du nicht bedacht.

Du sprichst von offenem Wasser, nem Meer und ich soll einfach losschwimmen, du schubst mich, doch dass ich schwimmen nie gelernt habe bedenkst du nicht und ich ertrinke hilflos in den Fluten.

Du schaust mir zu.
Du raubst mir Energie.
Du bist Gift,
doch gegen dich weiß ich kein Mittel.

Du vereinnahmst mich
...
immer noch.
Bist passiv präsent.
Überall hör ich dich.
Überall seh ich dich.
Vernehme dich.
Überall beeinflusst und behinderst du mich.
Ein gewaltiger Teil von dir steckt auch in mir und sperrt mich ein,
hält mich ganz klein.

Die Freiheit die ich jetzt habe macht mir Angst, weil ich sie nie hatte.
Ich schrecke davor zurück, sie wirkt so bedrohlich. Verkriechen, verstecken und hoffen das Jemand kommt, unter die Bettdecke schaut und mir da raus hilft.

Ich kann nicht allein.
Bin doch viel zu klein.
Brauch nochmal deine Hand,
dein Zunicken, dein "Okay"

Sag mir, dass ich darf, dass ich nix falsch mach, dass ich richtig bin und all das schaffen kann, was ich will.
Und bitte sag mir, dass ich wollen darf.
Noch einmal lächeln und sagen "gut gemacht" noch einmal Stolz in deinem Blick.

Lass mich frei.

Ohne Dich bin ich Nichts.
Ohne deinen Kompass verlauf ich mich.
Oder etwa nicht?

Ohne Dich, bin ich all das, was ich mit dir nie gewesen bin.
Ohne dich bin ich zum allerersten mal nur ICH.
Und vielleicht ist das garnicht schlecht?!
Vielleicht kann ich mich selbst befreien und brauch dich dazu nicht?

Vielleicht muss ich mich nicht ausschalten, nicht abschalten, nur all die Wut mal rausschreien, mich mal nicht zusammenreißen, sondern durchdrehn, anecken ohne mich dannach zu verstecken.

So viel Wut ...
In mir explodiert es, ich will ausrasten, um mich schlagen, will Alles kaputt machen.

Ich will schreien bis ich keine Luft mehr bekomme und blau anlaufe.
Ich will mich austanzen, fucking freaky sein dürfen.

Nicht langsam laufen, nicht anständig sein, nicht immer lächeln, sondern Grimassen schneiden, den Boden überfluten und mich darin wälzen.

Ich will trampeln, Farbe an die Wände schmeißen, mich anmalen.

Nicht erwachsen sein, bloß nicht vernünftig sein. Ich will nicht reden, ich will singen, schreien, platzen, toben, treten.

Ich will gesehen werden, meine Wut nach außen tragen.

Davonfliegen und roten Staub hinterlassen bis ich endlich frei sein kann.



Sonntag, 16. April 2017
Selbstbetrug
Diese fiese Leere
kommt mir ständig in die Quere

Ich will was hinterlassen
doch fühl mich oft verlassen.
Muss lernen loszulassen.

Hab ganz fürchterlich viel Angst,
vor all dem was du verlangst.

Geh nicht weg,
hilf mir aus dem Versteck.

Ich will nicht nur ne Taschenlampe,
Ich brauch nen ganzen Kronleuchter.
Ne Allee voller Laternen
oder nen Himmel voll von Sternen

Denn ich bau durchaus hohe Türme auf,
doch schmeiß sie um,
bevor ich mich in deren Trümmern dann verlauf

Ich kenn keine Beständigkeit,
dass mal was bleibt
und mir Sicherheit verleit

Ich will nicht mehr alleine sein,
sonst fängt es in mir an zu schrein

Ich bin nicht genug
streng mich nicht an
faul und dumm und niemals klug.
Drum fang ich so oft von Vorne an
-mit Selbstbetrug



Über Leben
Lachende Schwere
Müder, starrer Blick
Ich überlebe das hier nicht
-ohne Dich

Mein Ziel ist weiteratmen
Um auf eine neue Zeit zu warten


Eins zwei drei
Bring mir Leben bei

Zeig mir wie man fühlt
Wie man alles rauslässt
Es nicht mehr runterspült.

Hilf mir mich zu entdecken
Um mich nicht mehr zu verstecken
Auch mal schamlos anzuecken.

Anstatt mich immer anzupassen
Will ich lernen loszulassen.