Hoffnung in Uns
Wir saßen uns gegenüber.
Im Bahnhofscafé zu zweit in der Adventszeit.
Tranken Cappuccino und Milchkaffee, und lernten uns noch besser kennen.

Es war 17:30 Uhr, Mitte Dezember, draußen wars schon dunkel und wir saßen am hintersten Tisch, an den großen Glasfenstern, neben dem loderndem Kamin.
Draußen stand ein Weihnachtsbaum und überall funkelten Lichter, es schneite leichte, weiße Flocken.
So reine, klare Luft an diesem Abend.

So gemütliche Wärme und Verliebtsein mit dir in dem Café, eine Kerze auf dem Tisch, meine Hand in deiner, Kekskrümel in deinem Bart und dein Grinsen dazu. So ehrlich, zufrieden, traurig, schief, glücklich und wunderschön.

Du hast mich heut zum ersten Mal besucht.
Ich hab dir Einblick gewährt in einen Teil meines Lebens und ich weiß, in den nächsten Wochen zeig ich dir noch mehr von mir.

Dir wird nicht alles gefallen, wirst nicht immer begeistert sein, genauso wenig wie ich von dir, doch jetzt in diesem Moment liegt soviel Hoffnung in unseren Blicken und zwischen uns sowas wie Magie.

Mit Milchschaum an der Oberlippe lächel ich dich an und drücke deine Hand.
Und du lächelst zurück und ich liebe deine Lachfalten und diese Ehrlichkeit und das Vertrauen zwischen uns berührt mich, so wie dein warmer Atem am Hals, den ich spüre bei einer Umarmung am Bahnsteig zum Abschied.
Ein Kuss, mit Geschmack nach süßem Kaffee und nach dir.
Und dein Zug fährt um 18:10 Uhr.
Du musst gehn und ich bleibe stehn, doch mit dir geht ein Teil von mir, und bei mir steht auch ein Teil von dir.

Da lag soviel Hoffnung in unseren Blicken.
Und auch wenn wir sie nicht immer spüren, auch wenn die Sicht oft trüb ist, es uns schwer fällt zu glauben und schwere Zeiten uns den Mut rauben.
Diese Schönheit in uns beiden, die Hoffnung und das Vertrauen in uns bleibt bestehn und ich bin mir ziemlich sicher, wir werden niemals untergehn.

Und auch, wenn wir nicht immer eine Antwort haben, auf jede gestellte und ungestellte Frage in uns, so leben wir einfach unwissend in die Fragen hinein.
Von unserer Ratlosigkeit können wir uns nie ganz befrein.

Ich liebe den Klang deiner Stimme, wenn du dich für etwas begeisterst, deine wortlose Geduld ebenso wie deine elende Sturheit, den dir eigenen unerschöpflichen Willen Neues zu lernen und dass du in jeder Situation etwas Gutes erkennst oder zumindest einen Sinn dahinter erahnst.

Ich liebe all das, was dich zu dir selbst macht, was dich so lächeln lässt – zufrieden, schelmisch, traurig, schief und wunderschön – wie du, nur du es tust. Denn ich liebe die Art und Weise wie du lächelst und damit auch jeden einzelnen Augenblick, in dem du es mit mir teilst.

Ich bin glücklich, auch wenn ich es nicht immer bin.
Ich bin hoffnungsvoll und dankbar für deine Investition und deinen Glauben in mich.

Aber ich bin auch oft traurig oder wütend,unsicher, ängstlich, verwirrt, müde, gereizt,bedürftig,verletzlich und leer.
Ich bin oft viel zu sehr Ich und dabei doch meilenweit erntfernt von mir.

Doch gierig nach Leben, süchtig nach fühlen, voller Liebe und Hoffnung.