Montag, 19. Oktober 2015
Menschlichkeit
Es braucht Menschen um uns herum .
Ohne andere Menschen hätte man doch gar keinen Grund mehr zum weiterleben?!

Der Mensch lebt nur mit und durch andere Menschen. Sie sind das, was uns am Leben hält.
Nur sie geben uns Gründe weiterzumachen, jeden Tag.

Und wenn einer krank wird, egal auf welche Art, ob körperlich oder seelisch verletzt und dieser nicht mehr in der Lage ist alleine aus diesem Zustand zu kommen bzw. keine Kraft aufbringen kann, sein Schicksal so anzunehmen und sein Dasein weiterhin als kostbar und wertvoll anzusehen, dann braucht es Menschen.

Einfach Menschen die da sind.
Die um ihn herum einen lückenlosen Kreis bilden, damit er, wann immer, in welche Richtung und in welchem Winkel er auch fallen mag, sich sicher sein kann, aufgefangen zu werden.
Es müssen nicht viele sein, aber genug.

Es müssen Menschen sein, die wissen, dass es sich lohnt, weil man das selbe auch für sie tun würde und die vertrauen und denen man vertraut.

Ich denke, das ist das Wichtigste, Wertvollste und Hilfreichste auf dem Weg der Gesundung oder des Annehmens der eigenen Situation, denn mit Sicherheit ist nicht jede Krankheit heilbar. Aber das beste Rezept gegen Depressionen ist wahrscheinlich nicht alleine zu sein.

Vor kurzem zB. habe ich das Buch "zwei Leben" von Samuel Koch gelesen.
Es ist beeindruckend was er schreibt und wie er denkt. Ich habe mich gefragt, wie er es geschafft hat in seiner Situation und seinem Zustand nach dem Unfall nicht durchzudrehen, den Glauben nicht zu verlieren, Hoffnung zu haben, seinen Humor zu behalten, sich freuen zu können auf das was kommt und nicht in Verzweiflung und Resignation zu verweilen.

Und dann wurde es mir klar, dieser Mensch hatte so einen großen Kreis um sich, soviel Unterstützung und Halt, soviel Anteilnahme und Beistand auch von fremden Menschen.
Von sowas können Manche nur träumen. Es freut mich für ihn, dass er so positiv ins Leben blicken kann, trotz seiner Einschränkung, aber es macht mich gleichzeitig traurig, wenn ich drüber nachdenke, dass auch andere das verdient hätten, aber nicht den Halt, die Familie und Freunde dafür haben.

Denn wie soll man seine Selbstzweifel und seine Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ablegen können, wenn niemand da ist, der dir sagt, dass du was bist?
Aus sich selbst heraus Kraft zu schöpfen ist meines Erachtens eines der schwierigsten Dinge. Wertschätzung, Dazugehörigkeitsgefühl, Zusammenhalt, Zuspruch und anerkennende Worte, selbst bei Rückschritten kann man doch nur von außen bekommen.
Eine stützende Hand im Rücken, das ist doch das Wichtigste was ein Mensch braucht und was jeder Mensch in Krisen und in der Not verdient hat.

Menschen sind unser größter Antrieb.
Hast du diesen Kreis um dich, dann kann dir nicht viel passieren und vielleicht wirst du sogar unverwundbar. Denn in Zeiten von Schmerzen, Angst und Zweifel fällst du weich und du weißt, dass jemand da ist.
Die größten Kraftspender sind die Herzen um uns herum, die bewirken, dass deines wieder heilt.

Vielleicht ist es auch für Viele der Glaube an etwas Größeres und Mächtigeres, an Gott oder an andere Dinge, die uns erhalten, aber ich denke es ist meistens ein Zusammenspiel von beidem, dem Menschlichem und dem Übermenschlichem.

Also zögere nicht und sage den Menschen die dich brauchen, dass du da bist. Und wirft doch mal mit Komplimenten und einem Lächeln um dich. Es kann die Welt doch nur besser machen.