Sucht
Ich fühl mich ausgesaugt, matt und abgestumpft.
Ich bin blind und taub und spür den Regen nicht mehr auf meiner Haut.
Ich bin im Tunnel, mein Kopf pocht, mein Herz schreit, mein Verlangen ist rießig und meine Sehnsucht unermäßlich.
Ich bin wie hinter schalldichtem Glas, man sieht mich zwar, doch man hört mich nicht und nimmt nichts von mir wahr.
Ich nehme alles auf, ich registriere alles um mich und doch reicht mir nichts davon.
Ich bin hungrig und gierig und will dass der Schmerz des Verlustes nachlässt...also betäube ich mich.
Ich betäube mich mit dem, was ich hasse mit dem, was ich verachte, mit dem, von dem ich weiß, dass es mir nur schaden wird und niemals etwas besser macht.
Mit Essen. Essen ist meine Droge, meine Leidenschaft, meine Hassliebe, mein Feind.
Es gibt mir nur kurze Betäubung, das Gefühl alles auszublenden und für eine Moment nur in meiner Welt zu leben, in der ich nichts muss, frei von Erwartungen und Zwängen, in der ich einfach sein kann, wie ich grade bin und mich dem Geschmack hingeben kann und ich die Leere in mir füllen kann.
Doch dann kommt der Fall, der Sog nach unten auf den harten Boden der Realität des Selbsthasses zurück.
Was mach ich da nur? Das bin ich nicht, so wollt ich niemals sein.
Sieh mich an, ich bin ein Wrack aus tausend Einzelteilen schwimmend im Meer und unmöglich sie wieder zusammen zu setzen. Die Angst zerreißt mich und mein Mittel dagegen ist gleichzeitig mein Gift.
Ich verliere mich selbst mit jedem Bissen, ich verliere meine Identität.
Ich weiß das bin niemals ich.
Ich verliere meinen Namen, geb mich der Sucht hin, dem Weg der Sucht. Sucht ist eine Suche nach mehr von dem was man nicht hat. Doch woher soll man wissen nach was man sucht, wenn man das Gesuchte nicht kennt? Woher soll ich wissen was mir fehlt ,wenns mir ja fehlt.
Also verfalle ich der Sucht, der Hingabe, etwas das mir kurtfristig über die Hürde hilft und dabei dennoch einknickt.
Niemals komm ich so über den ganzen Berg, der vor mir steht.
Ich tausche meine Zukunft ein, für einen einzigen kleinen Moment, in dem es mir gut geht, in dem ich vegessen und verdrängen kann. Diese Momente hängen sich aneinander und bald ist von meiner Zukunft nicht mehr viel übrig.
Will ich das riskieren? Das ist Eigenfolter, verschwendete kostbare Lebenszeit die nie wieder kommt.
Ich will das nicht und wollte das nie, doch hat es mich da gepackt, wo ich am schwächsten war und nun stell ich immer wieder fest, das meine Stärke nicht ausreicht, um mich dem zu entziehen.
Ich will nicht kaputt gehn, ich muss rebellieren, aufstehen und die Angst in mir besiegen.
Gonna fight against the enemy in me.
raupenimmersatt am 12. November 15
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