Läuft bei mir, zwar rückwärts und bergab, aber läuft
"Ohne Tiefen kannst du keine Höhen erleben.
Alles was du brauchst ist ein bisschen Verständnis für dich selbst, wenn du doch wenigstens soviel davon für dich selbst aufbringen könntest, wie du es für andere tust, dann wär dein Leben soviel einfacher. "
Meine extremen Ausschweifungen, ich hab sie langsam so satt, dass ich fast schon anfange sie zu akzeptieren, wenn nicht sogar zu lieben.
Oh ja tatsächlich, ich liebe es manchmal nach so viel bergauf auch mal wieder schnurstraks auf den Boden zu knallen, wenn mir alle vorherigen Mühen so sinnlos erscheinen, wie umsonst gearbeitet. Ich fange ein bisschen an, dieses Lebensgefühl zu mögen.
Ja, es gibt vielleicht Dinge, die sind unheilbar, die kann selbst der beste Klempner nicht mehr reparieren und es gibt Stürme, in denen kann man nur untergehen, weil die Wellen viel zu hoch sind.
Dann ertrinkt man halt und dann versinkt man darin, erstickt und erfriert. Und manchmal werden schwarze Löcher in einem, mit jedem Tag größer und da kann man sich einreden so viel man will, dass in jedem Verlust auch ein Gewinn steckt und da kann man mutig sein so viel man will, man verliert trotzdem mehr als man gewinnt.
Das gibt es alles und ist alltäglich auf dieser Welt, und manchmal verflucht man sein eigenes Leben und das anderer, weil deren Leben so viel reicher und schöner erscheint und man nicht immer Lust hat zu gönnen, weil man nicht immer in Gönnerlaune ist.
Manchmal ist die ganze Welt scheiße, es erscheint Alles noch viel ungerechter als eh schon und man wird vom Pech verfolgt, als hätte man es bestohlen, dabei ist man doch unschuldig.
Und manchmal zieht man nur Nieten, hat das schlechteste Kartenblatt auf der Hand und die versprochene Höhe die nach der Tiefe anscheinend folgt, ist bei weitem nicht in Sicht. Dann sitzt man da, fühlt sich erdrückt von all der schweren Last, könnte heulen und hat absolut keine Kraft.
Ist auch vollkommen okay, ich darf wütend sein und frustriert, ich darf am Boden sein, kapituliert und kaputt, mir darf der Antrieb fehlen, so oft und so lange er halt fehlt und ich darf mir selber fehlen.
Aber ich fange an es zu lieben, denn diese Abfälle machen mich manchmal so kreativ, sie lassen mich oft sogar erkennen, dass in mir mehr steckt als ich dachte, dass ich tiefer bin, ich nicht nur eine funktionierende Hülle bin die Erwartungen entspricht, sondern Jemand mit Tiefgang bin, dessen Mitte weiter geht, auch wenns ausssieht, als würde ich stehen bleiben, ist es oft eine Art Inne halten und Nachdenken über das, was war und was kommen wird und kommen soll und kommen darf oder grade auch mal sein darf.
Ich muss nichts aber ich darf alles sein.
Ich führe so oft Kämpfe mit mir die unnötig sind und ganz objektiv betrachtet echt schwachsinnig sind, weil sie die Leere in mir nur schwerer machen und von ihrer eigentlichen Leichtigkeit befreien.
Ich weiß jedenfalls, dass ich mehr bin und mehr sein kann, als ich dachte.
Und dann fange ich an mich neu zu sortieren, um rauszufinden welcher Weg der beständigere sein könnte, der mich kontinuierter an meine Ziele bringen könnte, auf dem ich nicht ganz so oft, so lange und so tief falle, wo die Abwärtsspirale nicht ganz so steil ist wie bisher.
Doch ich fange grad erst an meine Tiefgänge zu lieben, ohne sie wär ich nicht hier, ohne sie wär ich nicht ich. Vielleicht wär ich erfolgreicher oder gescheiter, aber vielleicht auch nicht und vielleicht will ich das auch nicht. Denn was mich ausmacht sind vielleicht genau diese Sprünge vom Plus ins Minus und wieder zurück, das ausbalancieren der eigenen Gefühle, abdriften in extreme Zustände um mich wiedermal zu erden auf den Erdboden der Tatsachen und der Realität, wo nichts dunkelschwarz aber auch nichts rosarot ist, dennoch irgendwie okay und gut.
Und ich bin gut so wie ich bin, ich pass hier irgendwie rein, auch ungeschliffen mit Ecken, spitzen Kanten und blutigen Füßen vom Irrwege gehn.
Ich bin mehr als die Summe meiner Teilchen, bin mehr, als das was du siehst, als die Hülle die mich umgibt. Ich bin mehr als die Worte die aus mir rauskommen, denn ich bin auch das, was in mich hineindringt und sich in mir versteckt, alles was nicht sichtbar ist und für immer verborgen bleibt.
Und du bist mehr, so viel mehr als du vorgibst zu sein. Dein Scheitern wird dich stärken und dein altern wird dich lehren. Lauf einfach weiter gradeaus, atme weiterhin tief ein und aus, lebe, lache und feiere dich selbst, mehr musst du gar nicht tun, mehr musst du garnicht sein, weil du längst schon Jemand bist.
Vielleicht ist das dieses Alter,
vielleicht wachsen wir da rein,
irgendwann entspannt mit uns,
der Welt und anderen zu sein. Zitat von Julia Engelmann
raupenimmersatt am 13. Juni 16
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