Donnerstag, 14. Juli 2016
Meine Regenwolke
Es gibt da diese rießengroße, schwarze Regenwolke direkt über mir. Nicht so eine, nach der man sich sehnt an heißen Sommertagen, nein, ich meine keine Sommergewitterwolke, die vorhersehbar war, die erfrischend ist, abkühlend und alles wachsen lässt. Ich meine diese fiesen, dunklen Regenwolken, die den Himmel noch grauer machen, als er eh schon ist, sein schönes blau einfach überdecken und ein eklig kalten, schweren Sturmregen auf dich niederströmen lassen. Diese Art von Regen, die dich in kurzer Zeit komplett durchnässt hat, dicke Tropfen in rasender Geschwindigkeit von oben, unten, vorne , hinten, rechts und links, und mit ihm kommt die Flut, in der ich drohe zu ertrinken.

Und sie ist schon etwas länger da, diese Regenwolke, begleitet mich, leistet mir Gesellschaft und bringt mich fast täglich zum verzweifeln.
Denn ich frag mich immer wieder, warum es in mein Leben reinregnet, während in anderen die Sonne scheint.
Irgendwie scheint es nicht ganz dicht zu sein? Vielleicht bin ich nicht ganz dicht?

Ich frag mich, wann das endlich aufhören wird, wie lange das noch so weitergehen soll.
Ich zerdenke mich, bei all den Fragen in mir.
Ich bin so gut im Zeit verplempern, so gut im Warten, so gut im drüber nachdenken, so gut im Pläne schmieden, um sie dann wieder über den Haufen zu werfen.
Ich bin viel zu gut im Aushalten und Ertragen, was eigentlich schlecht für mich ist.
Ich wünschte ich wäre auch gut im Tun, nicht nur darin, darüber nachzudenken etwas zu tun.

Ich bin immer nur gut in Theorie und niemals in Praxis. Ich kann mich ganz wunderbar in meiner Gedankenwelt verlieren und vergesse dabei, dass die Welt da draußen nicht aus Gedanken besteht, sondern aus Taten. Und wenn ich daran teilnehmen will, muss ich hier raus, dann muss ich was tun, ich muss angreifen, Flucht nach vorn, Flucht vor der Flut und meiner Wolke.

Doch ich bleibe hier im Regen stehen, ab und zu bau ich mir nen Regenschirm, und wenn der Wind ihn mit sich reißt, dann bleib ich trotzdem stehen, auch ohne Schutz und Sicherheit. Denn ich kann mich doch nicht hier fortbewegen, bin nur gut in Theorie und niemals in der Praxis. Praktisch für das Leben nicht geschaffen.
Ich leg mich wieder hin, fang wieder an mich zu zerdenken, treib hinfort mit der Flut und gehe unter.

Vielleicht kann mir ja irgendwann Jemand aus seinem sonnigen Leben ein Rettungsboot schicken. Bis dahin bleib ich ganz aktiv in meiner Passivität, unter meiner Regenwolke.