Dienstag, 11. Oktober 2016
The EARTH without ART is just EH.
Es gibt ein paar Dinge in meinem Leben, die ich festhaten möchte. Die mir selbst dann noch Freude bereiten, wenn ich ganz unten, zerstört und am Boden bin.

Und ich hätte Angst, dass mir der Tod sie wegnehmen würde, wenn ich mich für ihn entscheide.
Gäbe es diese Dinge nicht, würd mich wahrscheinlich kaum noch etwas hier halten.

Es ist das Schreiben, die Philosophie, die Poesie, das Bildliche, die Sprache, der Ausdruck, die Kunst, die Zeichnung.
Das sind Details, Schriften, die Zierde, Farben und die Schönheit.
Bilder und Fotos, Momentaufnahmen, Geschichten, Lieder und Songs mit Tiefgang, einem Fazit, einem Appell oder einer Moral.

Aber auch Gerüche, neue Düfte, sowieso so manche Prozesse der Entwicklung, weniger die Schmerzvollen, als vielmehr die, die echtes Lachen oder Grinsen hervorrufen.

Ich mag Gespräche, Verflechtungen die so leicht sind und dennoch so tief, Sarkasmus und Ironie, Späße. Wortwitze, jugendlicher Audruck und Naivität.
Wörter in jeglicher Form und Konstellation.

Ich häng an Andersartigkeiten, an Vielseitigkeit und Vielfältigkeiten, an Zusammenhaltsgefühlen, Inhalten, Bedeutungen und Erläuterungen.

An Unsinnigkeiten und Stimmigkeiten, an schönen gemeinsamen Erinnerungen, Begegnungen, Berührungen, Bewegungen und Beziehungen mit oder auch ohne Bezug. An Wahrheiten und Ehrlichkeit.

Ich mag Befreiung und den Lastenabfall nach langem, mühsamen tragen und ertragen.

Ich mag es sich zu unterhalten, gegenseitiges Ärgern ohne dabei ernst zu bleiben und wissend, dass man am Ende wieder darüber lacht.

All das will ich nicht vermissen müssen, genauso wenig wie dich und auch die Chance darauf nicht, nochmehr Menschen, wie dich zu treffen.

Drum scheut es mich doch etwas vor dem Tod, denn wer kann mir garantieren, dass ich das Alles mitnehmen darf?
Gibt es im Himmel überhaupt Papier und Stift, oder ist es dort garnicht mehr nötig, irgendetwas festzuhalten, weil eh schon alles fest ist?

Mir würde auch Einheit fehlen, Heilung, Mut, Leichtsinn, Hilfsbereitschaft, Partnerschaft und Nähe.
Sowie Begeisterung, Empathie, Unfug und Flausen im Kopf.

Gäbe es nach dem Tod auch noch Vorfreude und Nachfreude und Dich und Mich und uns zusammen in ewiger Verbundenheit?
Gibts dort Überraschungen, unerwartete Vereinigungen und Begleitung?

Mir würde auch die Sehnsucht fehlen und vorallem das Gefühl, endlich das zu bekommen, was man vermisst.
Was mich hier hält sind Werte, Endlichkeit, Schätze, Kreativität, Gestaltung und Tanz, nichts Statisches sondern eher sowas Fließendes.

Ich mag den Schreibfluss, Bücher, Einzelheiten und die Liebe.
Schöne Gefühle und sprunghafte Schübe nach vorne und den Frieden mit sich selbst zu schließen.
Ich mag Hunde, Treue, schöne Augen, Grübchen, Sommersprossen und Lachfalten...

Ja, an all diesen Dingen häng ich viel zu sehr, und die Angst vor dessen Verlust,
lässt mich zweifeln an meinem Lebensüberdruss.



Wie ich bin
Darf ich dir hinterherlaufen, in deine Fußspuren treten, damit ich auch dorthin komme, wo du bist?

Darf ich bei dir Alles sein und Alles fühlen?
Darf ich dich anschreien auch ohne Grund?
Darf ich bei dir zur Ruhe kommen, mich auf deinen Schoß legen, Schutz suchend, wie ein eingerollter kleiner Hund?

Darf ich vor dir weglaufen und dann ganz stürmisch wieder auf dich zulaufen?
Darf ich vor dir weinen und erwarten, dass du mir sagst "es ist okay"?
Darf ich dich ganz frech angrinsen, dir deine Brille klauen und sie mir auf die Nase setzen um in deine Welt zu schaun?
Darf ich dich zur Weißglut treiben, dir tausend dumme Fragen stellen und jede deiner Antworten anzweifeln?

Darf ich dich auf den Boden schmeißen und mich mit dir raufen, mich danach hemmungslos mit dir besaufen?

Darf ich dir die blödesten Witze erzählen und erwarten, dass du trotz fehlender Pointe mit mir darüber lachen kannst?

Darf ich dir nochmal nachschenken, obwohl du keinen Durst mehr hast?
Darf ich dir die harte Kruste meines Brotes geben und mich über deine Kochkünste beschweren?

Darf ich mich an dir anlehnen ohne Angst vorm Fall haben zu müssen?
Darf ich dich ganz feucht auf deine Wange küssen?

Darf ich mir von dir die Haare flechten lassen und über mein Gesicht ein Hauch von Farbe pinseln lassen?

Würdest du für mich auch über meine Scherben gehn und meine Hand halten, wenn ich über Mauern geh?
Würdest du auch sagen "Scherben bringen Glück", wenn ich wiedermal zersplitter?

Würdest du mich springen lassen, auch wenn es viel zu hoch ist?
Würdest du mich kurz mal loslassen und sofort wieder umschlingen, wenn ich merk es geht nicht ganz allein?

Würdest du auch mit mir tanzen, den Ballast und all den Staub abschütteln und dich mit mir so lang im Kreis drehn, bis dir schlecht wird?
Würdest du mir warme Socken für den Winter stricken?
Mir vertrauensvoll in meine müden Augen blicken?
Mit mir meine Lieblingssendung gucken, obwohl du sie nicht leiden kannst?
Würdest du auch zu meiner Musik im Takt klatschen, das Licht für mich anlassen, wenn ich Angst vorm Dunkeln hab?

Würdest du mich auch massieren, mir deine weltbeste Tomatensoße noch etwas cremiger pürieren?
Würdest du auch gegen meine Riesen kämpfen und dich mit meinen Kopfgeistern anlegen?

Würdest du dein Schwert und dein Schild zücken und für mich in den Krieg ziehen, wenn ich zu schwach dafür bin?

Würdest du mich schlafen lassen, wenn ich noch müde bin?
Mir nen Kaffee machen und ihn mir ans Bett bringen?

Würdest du auf meine Wunde pusten und ein Pflaster drüberkleben?
Meine Schmerzen versuchen zu beheben?

Würdest du mich lassen, lassen wie ich bin und mir dabei helfen rauszufinden, wo ich noch hin will?

Darf ich bei dir fühlen, wie ich bin und fühlen, was ich will?
Darf ich alles rauslassen, dir Vorwürfe machen, nur um dich anschließend wieder um Verzeihung zu bitten?
Darf ich dich bitten bei mir zu bleiben und mich nicht anzuschweigen, offen und ehrlich zu sprechen, und keins deiner Versprechen zu brechen?

Darf ich dir täglich schreiben?
Gedichte und Lieder und Texte?
Darf ich mich nach innen kehren und mich dann sprudelnd nach außen wehren?
Darf ich dir ein Bild malen in all deinen Farben und dabei die teure Tischdecke einsauen?
Würdest du dich trotzdem freuen?

Darf ich auch vor dir zusammenbrechen, meinen Dreck dir vor die Füße spucken und erwarten, dass du ihn wieder wegputzt?

Darf ich dich anflehen nicht zu gehen, darf ich dir hinterherrennen, wenn du trotzdem gehst?
Darf ich dich ganz lange ansehen ohne ein einziges Wort zu sagen?
Und wer als Erster lacht der hat verloren?
Darf ich vor dir schweigen und vor dir ausbrechen?
Darf ich dich lieben, bitte darf ich dich lieben?

Willst du meine Insel sein, meine Medizin, willst du mein Rettungsring, mein Anker und mein Leuchtturm sein?

Willst du auf mich aufpassen, damit ich mich nicht mehr verlier?
Willst du mich beschützen, wenn mein Monster sich mir wieder nähert?

Darf ich bei dir schwach sein?
Darf ich bei dir heute Nacht sein?
Darf ich mich wandeln, darf ich mich bei dir entwickeln und entfalten?
Darf ich rausfinden, wer ich bin?

Leihst du mir dein Herz, wenn meins zerbricht?
Hörst du dir all meinen Kummer an, der mich sonst zerfrisst?
Nähst du den Himmel wieder zu, wenn er über mir zerreisst?
Und löscht du auch den Brand, das Feuer und die Glut, bevor ich drohe zu verbrennen?
Wünscht du mir ganz viel Kraft, alles Glück dieser Welt und Mut?
Darf ich mich von dir tragen lassen, darf ich mich von dir ertragen lassen?

Bist du da? Sag, bist du da?
Lies mich wie ein offenes Buch. Find mich faszinierend und sei doch bitte intressiert an mir.

Ich warn dich lieber vor.
Ich werde schreien, ich werde ausrasten, werde mir die Butter wieder vom Brot kratzen und dir dannach mit Butterkeksen die Ohren vollschmatzen.
Ich werde rücksichtslos sein, egoistisch, werde auf den Tisch hauen und meine Füße nicht unter ihm lassen können.
Ich werde laut sein und manchmal ganz leise und verschlossen, werde theatralisch und biestig und quieckend und dummes Zeug labernd den ganzen Abend und dich dazu verdonnern, mir zuzuhören.

Ich werd mich nicht zurückhalten, ich werde gefühlsdusselig und pathetisch sein.
Ich werd anhänglich und dann wieder distanziert sein.
Ich werd manchmal ganz furchtbar traurig sein und zwei Sekunden später siehst du mich durch die Wiese spingen und im Beat des Radios mitschwingen.

Ich zieh mich mal nur schwarz an, ganz locker, weit, schlabberig und sportlich und mal sehr elegant mit hohen Schuhen und engen Hosen.
Ja, ich kann so Vieles sein und so vielseitig.
Ich will jedes noch so kleine Gefühl fühlen und vom Leben abbeissen.
Ich will trauern, mich trauen und platzen vor Wut, laut sein dürfen, rebellieren und mich demaskieren.
Deck mich auf, deck mich auf wie ein Kartenblatt und deck mich zu, deck mich zu, dann komm ich in deinem Arm zur Ruh.
Oh ich vermiss dich so, das weißt du doch.
Wenn du das Alles seien könntest, dass Alles auf dich nehmen könntest für mich, das wär so schön.
Doch ich weiß, das ist viel zu viel verlangt.

Du kannst keinen wilden Löwen und gleichzeitig ne Schmusekatze um dich haben und dabei beiden gerecht werden.
Mal bin ich gefräßig und mal reicht mir auch ein Löffelchen am Tag.
Lass mich sein, lass mich einfach sein, so wie ich bin.

Ich wünschte, ich könnte jemals bei Jemandem ganz genau so sein, wie ich bin.
Ich wünschte, ich hätte Rückenwind