Samstag, 15. Oktober 2016
Sterben
Wenn ich dir sage ich möchte sterben, dann schaust du mich ganz verdutzt an, mit diesem ekelhaftem Blick, der ausdrückt, dass ich verrückt sei.
Aber hey, der Tod ist doch der harmloseste Begleiter im Leben eines Menschen, also sieh mich nicht so an.

Und ja, ich bin vielleicht verrückt,
von der Stelle weggerückt, die sich "Normal" nennt.
Und genau da will ich auch sein, zumindest ab und zu. Jedenfalls lieber, als dort, wo du stehst.



Zerfressen
Ich möchte garnichts mehr bekämpfen,
möchte nur noch Neues formen.

Ich greif nach deiner Hand,
doch du ziehst sie weg und sagst:
Wer nichts hat, kann auch nichts verliern.
Stimmt, sage ich. Aber der hat halt auch Nichts.

Ich weiß, Verlust tut weh, aber Einsamkeit oft noch mehr.
Was uns Halt gibt, kann uns fallen lassen und was uns frei macht, schränkt uns doch nur ein.
Doch ich würds gerne riskieren, riskierst du es mit mir mit?
Bitte lass es uns riskieren?


Ich setze oft Alles aufs Spiel, weil ich nicht erkenne wer ich bin.
Suche Zuflucht bei dir.

Alles ist manchmal unglaublich still um mich.
Dann möchte ich weglaufen.
Laufen hilft und heilt.
Manchmal zumindest.
Ich kann mir den Schmerz weglaufen, mich verlaufen in der Fremde und fortlaufen vor der Stille.

Doch ab und zu hilft nicht mal das, dann schrei ich in die Stille hinein: Hilfe, hilfe sagt doch mal Jemand was. Bitte, bitte jetzt sofort, sonst werd ich mir zu klein.
Ich brauch Reaktion statt Depression.

Wohin mit meiner Energie, die jetzt grad in mir steckt?
Ich kratze ab den Dreck, hab mich lang genug unter ihm versteckt.
Hilfst du mir dabei?

Ich mach kaputt, was mich kaputt macht, mach kaputt ,was ich kaputt krieg.

Ich weiß, ich überschreite meine Grenze, du sagst ich darf das nicht und lässt es trotzdem zu und das tut gut.

Jedem das Seine, mir das Meine und dir das Deine.
Und falls ich es doch mal nicht aushalten sollte, atmest du dann für mich mit?

Ich glaub, ich habe Angst vorm glücklich werden?
Ich glaub, ich habe viel zu viel Angst vorm Leben.
Ich weiß, Angst existiert nur in Gedanken und ist nicht real.
Doch ich empfinde sie als absolut kathastrophal.
Was wird denn aus mir, wenn mich so Niemand tragen kann?
Wenn mich einfach Niemand ertragen kann?
Trägst du mich dann trotzdem noch?



Gedankenarchiv
Ich hab angefangen zu lesen.
War nie eine große Leserin, bin damit einfach nicht aufgewachsen, es wurde kein Wert auf Bücher, Geschichten und Fantasie gelegt.
Ich war keines dieser Kinder, die immer den neusten Harry Potter Band sofort haben musste, ganz zu schweigen davon, dass ich sowas eh nicht hätte lesen dürfen.

Na jedenfalls hab ich jetzt das lesen entdeckt und finde schade, dass ich da nicht früher drauf gekommen bin.
In Büchern steckt ja so viel drin, sie sind so wertvoll und geheimnisvoll, sie haben etwas magisches.
Ich finde es faszinierend und es macht mir Spaß sie zu entdecken. Ich könnte stundenlang in Bibliotheken stöbern.
Das, wo ich früher immer nur ganz flüchtig dran vorbei lief, zieht mich jetzt magnetisch an.

Ich will lesen, ganz viel lesen, alles in mich aufsaugen und ich möchte, dass mit diesen gelesenen Wörtern in mir ein Wandel entsteht, durch den meine eigenen geschriebenen Wörter hervortreten.

Ich will lesen über die Liebe, über das Glück, über Verluste, über Krankheit, Verwandtheit, Familie, Gesellschaft, Ethik.
Vergangenheit und Zukunft. Über Kindheit, Psychologie, verrückte Ideen, Abenteuer, über Feinde, Freunde, Kriege, Nähe und Wunder.
Ich möchte all diese Gedankenarchive anderer Menschen in mein eigenes Gedankenarchiv importieren und mich dran machen, es zu sortieren.

Und dann will ich schreiben, ganz viel schreiben über all das Aufgenommene und Verdaute.

Mein Kopf ist ein Archiv...
Alles muss raus, Sale 50% auf Alles
Sommerschlussverkauf, Lebensschlussverkauf?
Konsumieren und Weitergeben von Gedanken.
Auf die Freiheit der Wörter.