Samstag, 24. Dezember 2016
Ich bin nicht da
Ich bin nicht da.
Es gibt mich nicht.
Kein Schimmer, kein Geruch, kein Wort von mir liegt in der Luft.
Du siehst durch mich hindurch.

Ich bin nicht da.
Heute nicht, Gestern nicht und Morgen nicht.
Diese Tage sind die reinste Plage.

Mir gehts nicht gut.
Ich kann nichts sagen.
Hab Angst, es könnte falsch sein.
Und bevor ich falsch bin, bin ich lieber still.
Bevor ich ich bin, bin ich lieber garnicht da.

Viel zu riskant.
Alles viel zu bedrohlich.

Angst trägt mich.
Angst beherrscht mich.

Maske auf, Wände hoch, geduckte Haltung, Abwehrschild, doch niemals Schwert in meiner Hand.

Flüchten anstatt anzugreifen.
Betäuben anstatt auseinandersetzen.
Verstecken anstatt zu fangen und zu jagen.

Ich bin nicht da.
Möchte dennoch gehört und gesehen werden.
Doch wie, wenn ich durchsichtig bin und mich nichts zu sagen wage?
Ich bin nicht da.

Regen voller schwarzer Traurigkeit sammelt sich in mir und fließt durch mich hindurch, als wäre ich ein Abflussrohr mit anschließend, angeschraubtem Auffangbecken.

Ich bin nicht da.
Bin soeben ertrunken in mir selbst, in meiner Nichtigkeit und Unbedeutsamkeit.
In all der Schwärze, der winter-weihnachtlichen Kälte, der Disharmonie.

Ich bin nicht da.
Und möchte auch garnicht da sein.
Sie sehn durch mich hindurch, doch niemals in mich hinein.

Ich bin nicht da.