Zeit aufzuräumen
Ich glaub ich bin momentan im Schreibfluss, ich schreibe und schreibe und halte jeden einzelnen Gedanken, der sich in jeder noch so kleinen dunklen Ecke meines Kopfes befindet fest. Nur ein winziger Bruchteil davon landet dann auch mal hier, zugänglich für Andere, warum auch immer.
Ich versuche mich zu sortieren, mich zu ordnen, meine Zukunft zu planen, quasi mein Leben zu planen. Und erschrecke dabei immer wieder vor mir selbst.
Denn eigentlich hab ich wiedermal mein Antrieb verloren, eigentlich bin ich grad wieder am fallen, wahrscheinlich macht mich grade dieser Zustand wieder so kreativ.
Denn anstatt zu rennen wie in den letzten Wochen, bin ich grad wieder mal liegen geblieben auf dem Standstreifen.
Jetzt steh ich hier und frag mich was ich will, wer ich sein will, wie viel Zeit mir bleibt, wie viel Kraft ich aufbringen könnte, ob ich meine Pläne über den Haufen schmeißen soll und Neue anfertigen sollte, ob es sich lohnt?
Ob ich wieder aufstehen sollte und weiterrennen? Oder mal kurz ausharren, den Dreck abspülen und dann die Richtung wechseln. Nur wohin? Und warum spreche ich in Rätseln mit mir selbst.
Was erhoffe ich mir eigentlich davon?
Sich eine beschissene Situation schön zu reden, darin bin ich ganz gut. Und dabei immer alles auf morgen verschieben, kann ich auch ganz wunderbar.
Darin bin ich sozusagen Profi.
Ich kann vielleicht nicht viel, aber das kann ich.
Und ich kann super gut von einem Extrem ins andere fallen.
Und dabei merk ich manchmal sogar, dass es nicht immer nur schlecht ist, dass auch während dem Fall etwas entstehen kann.
Auch wenn ich total wütend bin auf mich selbst, auch wenn ich aggressiv bin, mich momentan alles einfach ankotzt, ich die Sonne hasse, weil sie immer nur dann scheint wenn ich nicht raus will. Und natürlich immer dann der Regen kommt wenn ich dann doch mal raus gehe.
Ich hab manchmal das Gefühl es liegt ein Fluch auf mir, warum bekomm ich denn verdammt nochmal immer nur das faule Ei, oder das letzte angetrocknete Stück vom Kuchen oder den faulen Apfel oder wie auch immer man das sagt?
Es nervt mich. Ich bin höchstfrustriert und enttäuscht und alle schlechten Gefühle der Welt stauen sich grad in mir zu rießigen Bergen auf.
Und dann immer diese furchtbar nett gemeinten Ratschläge: "Nimm deine Wut doch als Antrieb und werd wieder aktiv".
"Es kommen wieder bessere Zeiten"
Ja natürlich kommen die, da bin ich mir sogar sicher. Aber die Schlechten sind einfach so beschissen, dass es sich fast schon garnicht lohnt sie durchzustehen nur um auf "Bessere" zu warten.
Und bessere Zeiten bedeutet ja nichtmal, dass sie auch gut sind.
Ich würde manchmal gerne verschwinden, denn manchmal langweilt mich mein Leben zutiefst und ich finde oft nur wenige Menschen, die mich inspirieren, die irgendetwas in mir auslösen, was mich fasziniert.
Ich frag mich wer ich bin, während vor mir 5 dicke Tagebücher liegen, in die ich seit meinem 14. Lebensjahr regelmäßig geschrieben habe, zudem habe ich unzählige Texte geschrieben, die jetzt gespeichert auf einem USB-Stick liegen . All das hat nie Jemand anderes gelesen außer ich.
Und wenn ich mich wieder frage wer ich bin, fang ich an zu lesen und finde mich darin ganz schnell wieder. Eine vernünftige Antwort auf die Frage habe ich allerdings trotzdem nicht, ich bin einfach die, mit den tausend Wörtern, Rätseln und der Unordnung im Kopf.
Ich habe in meinem Leben sicherlich mehr Worte geschrieben, als ausgesprochen.
Denn wenn Niemand mit dir spricht, hat man immernoch Papier und Stift.
Ich bin nicht sehr gut darin, wenns um Smalltalk geht, darum in kurzer Zeit die richtigen Worte im Kopf zu finden, sie auf die Zunge zu legen und in einer angemessenen Lautstärke mit passender Mimik und Gestik und mit richtiger Betonung so wiederzugeben, dass man bei seinem Gegenüber Sympathien erwerkt.
Irgendwie setzt mich das unter Druck. Das hat es schon immer. Referate in der Schule waren die Hölle für mich, ich war schon Wochen vorher so aufgeregt, dass ich kaum noch schlafen konnte.
Es ist nicht so, dass ich es nicht könnte, aber zu viele Augen die mich gleichzeitig anstrarren und die daran hängenden Köpfe, in denen sich ständig neue urteilende Gedanken bilden, während so eines Vortrags kann ich nur ganz schlecht aushalten.
Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass in einem anderen Kopf ein negativer Gedanke über mich entsteht. Ist das zu glauben?
Das ist total schwachsinnig, denn es ist im Prinzip unvermeindlich. Man kann schließlich nicht von Allen gemocht werden, so funktioniert das nicht. Leider.
Und vielleicht will ich deswegen manchmal verschwinden, weil mir immer irgendetwas schmerzhaft ins Herz fasst.
Ich weiß, ich mach es mir nicht grade leicht, ich erwarte viel zu viel von mir und bilde mir ein, dass dies auch andere tun.
Langsam fang ich an mich selbst zu langweilen, meine immer gleichen Ausreden fürs auf der Stelle laufen. Ich lass mich hinreißen und begeistern von der Leichtigkeit des Seins, bewundere Menschen, die fähig sind so zu leben und würd es so gern selber können.
Bin ich zu kompliziert oder doch zu einfach dafür gestrickt, warum mach ich mich bloß so abhängig von anderen?
Das ist mir selbst gegenüber nicht fair, ich raube mir den Lebenswert um besser dazustehen in anderen Köpfen, in denen ich allerdings niemals einen Platz hatte.
Ja willkommen in meiner absurden verdrehten Gedankenwelt, liegt ne Menge Schrott hier rum, ich werd dann mal aufräumen gehn.
raupenimmersatt am 29. April 16
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Liebes Leben, du bist doof!
Liebes Leben,
du bist ungerecht.
Ja ich weiß, das ist wohl nichts Neues, aber ich muss es dir sagen, denn es ist absolut nicht fair, dass du so ungerecht bist.
Ich will mich ja garnicht beschweren, oder vielleicht doch...denn manchmal macht es echt keinen Spaß mehr und ich frag mich nur wozu noch, wie es endet weiß ich eh schon.
Und was bringt es sich einen Film anzuschauen, wenn man das Ende eh schon kennt?
Geht es um die wenigen kurzen Zwischensequenzen, in denen man die Mundwinkel nach oben gezogen hat oder vor Freude weint (was mir allerdings noch nie passiert ist)?
Geht es wirklich um die vereinzelnt guten Tage, die im rießigen, schwarzen Meer der schlechten Tage untergehen?
Oder geht es um Verbindungen, um Beziehungen, darum etwas zu erschaffen, was vielleicht Unsichtbar ist, aber dennoch von großem Wert?
Nur was kann das sein?
Liebes Leben, du bist mir ein Rätsel.
Und ich bin eine Suchende, mir reicht es einfach nicht das Erreichbare, Alltägliche, das Streben nach Erfolg, oder das Aushalten der Tageslasten und das Stopfen von Seelenlöchern, in denen man sich verliert.
Mir reicht das nicht...das kann nicht Alles sein.
Ich habe Angst vor dem Vergessenwerden, andererseits ist mir bewusst, dass dies der Lauf der Zeit ist.
Wir Alle treten in Vergessenheit irgendwann und schlimm ist das eigentlich nicht, wenn man wenigstens die Gewissheit hätte, das etwas bleibt.
Wenigstens ein Stück weit Sicherheit hätte ich gerne.
Aber woher bekomme ich Sicherheit, wenn ich weiß, dass Morgen schon alles vorbei sein kann, oder heute schon, jetzt gleich in zwei Sekunden kipp ich vom Stuhl...einfach so...weil vielleicht mein Herz auch kein Bock mehr hat auf diese Sinnlosigkeit und die Ungerechtigkeit?
Was weiß ich schon, ich bin nur eine winzig kleine, bruchstückhafte Sequenz in dieser Welt.
Einmal mit dem Finger geschnipst und weg bin ich. Sind wir nicht alle Winzlinge und eigentlich kaum von Wert und denken dabei doch wir wären der Mittelpunkt der Welt, naja jedenfalls in unserer eigenen Welt. Da sind wir ja auch der Mittelpunkt, und der müssen wir auch sein.
Ich glaube mein Denken ist so beschränkt, ich glaube mein Gehirn ist viel zu klein um Irgendetwas so zu erfassen, wie es wirklich ist.
Vielleicht lebe ich eine Lüge, vielleicht ist mir Alles und Jeder um Meilen vorraus. Vielleicht komm ich auch niemals mehr dort an, wo ich mal war.
Ich frag mich, warum das Leben krank macht und warum es weh tut? Warum müssen wir leiden? Warum freuen wir uns trotzdem, wenn neues Leben entsteht, obwohl wir doch genau wissen, dass auch dieses Leben leiden wird?
Ist für mich nicht nachvollziehbar dieses Kosten und Nutzen-Verhältnis.
Ich sollte aufhören über sowas nachzudenken, das geht weit über den Tellerrand hinaus und ich glaube Menschen sind dafür nicht geschaffen zu weit zu denken.
Sicherheit wird es wohl für mich nicht geben oder Beständigkeit und erst recht keine Gerechtigkeit.
Manchmal wünschte ich, ich könnte mein Leben verschenken, an Jemanden der es besser zu nutzen weiß, der mehr für sich rausholen könnte, Jemand der viel mehr daran hängen würde. Da fängt ja die Ungerechtigkeit schon an...und sie hört niemals auf.
Liebes Leben, ich frage mich ehrlich manchmal was ich noch mit dir anfangen soll.
Du bist ganz schön hartnäckig und so leicht ist das mit dem loslassen garnicht.
Was ja noch viel unsicherer ist, als das Leben an sich, ist das, was dannach passiert.
Denn das Leben ist eigentlich vohersehbar, jedenfalls im Großen und Ganzen, natürlich nicht im Detail, aber am Ende liegen wir Alle irgendwo rum ohne Atmung und Herzschlag.
Aber ich fange jetzt ganz sicher nicht an, mir auch noch darüber Gedanken zu machen, was dannach kommt.
Das geht dann nicht nur über den Tellerrand, sondern über den Tischrand hinaus, und da will ich glaub garnicht hin, dass ist mir dann doch zu weit.
Ich verzieh mich lieber wieder in die Mitter meines tiefen Tellers und ziehe weiter meine Kreise.
Ich wollte dir nur sagen liebes Leben, dass du ganz schön grausam bist, dass du mich ganz schön umhauen kannst und mich regelmäßig aus der Bahn wirfs, und dass ich dich manchmal garnicht leiden kann.
Ich weiß nicht in welcher Art von Beziehung ich zu dir stehen soll, wie gesagt du bist und bleibst mein größtes Rätsel.
Aber ich klammere mich weiterhin an dich, weil du mein wertvollster Besitz bist.
Bedanken werde ich mich trotzdem nicht bei dir!
Viele sagen immer "der Sinn des Lebens ist leben".
Ein blöder Satz irgendwie, aber es ist wohl was Wahres dran.
Aber ich wollte ja garnicht nach dem Sinn fragen, soweit bin ich schon, dass ich weiß, dass Sinnsuche sowas von sinnlos ist.
Ich wollte dir, liebes Leben nur mal sagen, dass du richtig doof bist. Wie ein patziges, beleidigtes Kleinkind, dem die Sandburg gerade zerstört wurde, sag ich dir einfach ganz frech mal meine Meinung ins Gesicht:
"Du bist doof!"
Also auf weitere "doofe" Zusammenarbeit mit dir.
Man sieht sich (leider).
raupenimmersatt am 28. April 16
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In meiner Haut
Ich frag mich so oft, wann der Zeitpunkt war, an dem mir alles was ich hatte und was ich war, nicht mehr genug war.
Wann hat es aufgehört genug zu sein? Wann war es einfach nicht mehr ausreichend, das Leben, das ich führte?
Je älter ich wurde, desto mehr konnte ich mit dem Verstand erfassen, desto logischer wurden manche Dinge, andere wiederrum auch unlogischer, aber je älter ich wurde, desto bewusster wurde mir, wie es abläuft, wie man zu "funktionieren" hat, dass die Erwartungen mit jedem Jahr stiegen.
Ich habe die "Kinderwelt" als eine vollkommen andere erlebt als jetzt die "Erwachsenenwelt".
Und irgendwann kam der Punkt, da habe ich für mich begriffen, dass ich mehr sein muss, um weiterhin so bestehen zu können wie ich es gerne möchte.
Die ganze Welt liegt irgendwann offen vor einem, man bekommt Freiheiten und verliert dabei Sicherheiten.
Und irgendwann hab ich scheinbar gemerkt, ich hab keine Kontrolle mehr über die Dinge, die um mich herum passieren, die Welt da draußen kann ich nicht kontrollieren, sie stürzt auf mich ein und macht mir Angst.
Somit erschuf ich mir meine eigene kleine innere Welt , denn hier hatte ich die Kontrolle, hier war ganz alleine ich "Bestimmerin".
Ich konnte Veränderungen auslösen, ich hatte Macht über etwas, ich ganz alleine hatte die Macht über meinen Körper, hatte ein Geheimnis, später eine Leidenschaft.
Dieses Gefühl war unschlagbar, es gab mir etwas was ich vorher nicht kannte und es war so gut.
So gut, dass ich es bis heute nicht aufgeben konnte, 8 Jahre und viele weitere sich sekündlich verknüpfende Gehirnsynapsen später, versuche ich immernoch krampfhaft wieder in dieses Glücksgefühl, in diesen (fast schon) Rauschzustand von damals zu gelangen. In die pure Freude drüber etwas entdeckt zu haben, was nur mir gehört und mir niemals Jemand wegnehmen kann.
Da häng ich also immer noch fest, daran hing ich die ganzen Jahre lang fest und werde es weiterhin tun.
Einfach so, aus dem Nichts heraus kam der Zeitpunkt, an dem ich abgetaucht bin, ganz still und leise in meine eigene Welt.
Ich hab mich in ihr heimisch eingerichtet, fühl mich meistens ganz wohl in ihr, weil sie vertraut ist.
Doch irgendwann musste ich feststellen, dass auf Leichtigkeit die Schwere folgt, und aus Liebe wurde Hass, eine Hassliebe, eine Abhängigkeit, eine Sucht, eine ewige Suche.
Und jetzt sitz ich hier und denk über den nächsten Satz nach, denk drüber nach, was ich eigentlich suche und wer ich eigentlich bin.
Ob ich diesen Text veröffentliche oder ihn doch wieder lösche, denn bisher ist er noch so nichtsaussagend.
Es ist nicht so einfach in meiner Haut zu stecken, wahrscheinlich "jammere" ich wieder auf zu hohem Niveau, denn ich weiß, es gibt Häute, in denen will man noch weniger stecken als in meiner.
Ich hab eigentlich so viel, alles was man zum überleben und sogar zum leben braucht. Ich hab die Freiheit und das Glück in einem Land geboren zu sein, wo es mir an nichts fehlen muss, ich hab Perspektiven, ich hab eine Zukunft.
Und dennoch bin ich ewig suchend und vom Gefühl her doch so sehr von Mängeln geplagt, denn wenn ich mich frage, wer ich eigentlich bin, finde ich keine Antwort.
Bin ich etwa identitätslos?
Okay, ich habe einen Namen und einen Pass, etliche Nummern die man mir zuordnen könnte und die beweisen, dass ich existiere.
Aber wer bin ich?
Ich hab keinen Beruf, keinen Status, keine Titel, ich habe höchstens ein paar Diagnosen und manchmal zu viele Wörter im Kopf die wie ich finde zu selten ausgesprochen werden, denn sprechen ist nicht meine Stärke.
Doch wenn ich genauer drüber nachdenke, merk ich, dass ich eigentlich doch Jemand bin, eine Persönlichkeit, vielleicht noch nicht ganz erforscht genug, aber ich weiß, dass ich nicht Nichts bin, auch wenn ich mich oft so fühle, ich weiß auch, dass ich was kann, auch wenn ich mir das oft nicht eingestehe.
Ich bin eine junge, ängstliche, zu depressiven Verstimmungen neigende Bulimikerin, ewig suchend nach dem Sinn des Lebens, im Prozess des Erwachsenwerdens und Selbstständigwerdens, mit zu hohen Anforderungen an mich selbst, irgendwie einsam, mal hochmotiviert, mal todessehnsüchtig, immer wieder dort landend wo ich nie mehr hin wollte, so bedürftig und unsicher, eigentlich gar nicht so dumm oder hässlich wie ich oftmals denke, mit dem Wunsch eigentlich bedürfnislos sein zu wollen, denn ich kann mir nicht vorstellen jemals genug zu bekommen, jemals satt zu werden vom Leben, jemals mit mir selbst "im Reinen" zu sein und mich in meiner Haut wohl zu fühlen.
raupenimmersatt am 27. April 16
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