Dienstag, 4. Oktober 2016
Selbstliebe Teil II ?
Wer bin ich eigentlich?

Diese Frage stelle ich mir so oft. Vielleicht ist es teilweise ein Problem meiner Generation, dass wir oft nicht wissen wohin mit uns, was wir wollen und wer wir sind. Ich glaube zumindest zu wissen, dass es anderen auch (manchmal) so geht.

Mir geht es jedenfalls sehr oft so...täglich. Ich würd so gerne wissen, in welche Richtung es geht, würd so gerne einen Kompass haben, der mir hilft den Weg zu finden.

Doch ich stehe hier, ich ganz allein und tausend Stimmen prallen auf mein Gesicht, soviel Ratschläge, doch keiner kommt so richtig bei mir an. Keiner kann mich begeistern, Nichts kann mich so richtig erheitern.
Ich hab das Gefühl, ich stehe jeden Morgen mit einer Last auf, und schlafe jeden Abend mit noch mehr Lasten wieder ein. Ich schlepp mich irgendwie durch meinen Alltag, durch meine Struktur, meine Regeln, meine Kontrolle die mir Sicherheit gibt. Doch ich empfinde alles was ich tue als furchtbar anstrengend, und wenn ich mal kurz zur Ruhe komme und meine Gedanken wieder fliegen lasse, merke ich jedesmal, dass ich das so nicht will.
Das Leben das ich führe, ist nicht das Leben, das ich führen will.

Ich bin ziemlich tolerant, nur mir selbst gegenüber nicht, ich bin sowas von unentspannt, mein Ego lässt mich nicht in Ruhe. Es hetzt mich von hier nach da, dann kommt die Bulimie als mein "rettender Anker".

Sie sagt mir: "Hey, komm schon, stopf dich erstmal voll, dann wirds dir besser gehn, du weißt ja, wie du es wieder rückgängig machen kannst.
Ich bin deine Entschuldigung dafür, dass du nicht alles schaffen musst und dass du nicht alles schaffen kannst, was du dir vornimmst.
Du bist krank, ganz furchtbar krank, da kannst du nicht soviel von dir erwarten. Ich werde dir helfen. Du kannst schließlich nicht anders, als dich mit mir zu verbünden."

Ich hab es so satt. Ich mag es nicht, dass ich wieder und wieder falle und dabei ganz unsanft auf den harten Boden pralle.
Und ich mag es nicht, dass mich nichts davon abhalten kann, weil ich es liebe und hasse zu gleichen Teiln.
Den Fall, den Aufprall und den Knall, ja sogar den Schmerz dannach, ich liebe ihn und zelebriere ihn. Nur die Versuche mich wieder raufzuziehen, kraftlos an den Seilen meiner Marionette zu ziehn und zu merken, dass es nicht mehr klappt, das hasse ich. Der kalte Boden saugt mich in sich auf, ich schreie, doch komme keinen Zentimeter mehr hinauf.

Wie soll ich jemals fliegen lernen, wenn ich nicht mal gradeaus laufen kann ohne zu stolpern?

Hilfe, Hilfe, ich habe Hunger nach Leben. Bitte setz mir ne Grenze, sag mir was richtig ist. Ich kann keine Entscheidung für mich selber treffen, ohne mich dabei zu verletzen. Ich kann mir nicht gut tun, finde meine Mitte nicht, finde nicht das richtige Maß. Ich saug mich aus, es raubt mich aus, ich bin mein eigner Dieb.

Dafür, dass die Zeit so schnell vergeht, erscheint mir meine Entwicklung ziemlich langsam. Hoffnung und Hoffnungslosigkeit wechseln sich ab, wie in einer Sinuskurve, ich bin mal oben und mal unten, leider nicht ganz so gleichmäßig und lineal.
Ja, leider ist das Leben keine einfache Mathematik mit Parabeln und gleichschenkligen Dreiecken, es gibt auch kein Koordinatensystem mit Punkten, die wir berechnen und miteinander verbinden können, um dann davon zu provitieren.

Was denk ich mir bloß wieder für nen Unsinn aus?
Es gleitet mir durch die Finger. Nichts ist greifbar, nur ich bin so angreifbar.
Unzufriedenheit ist auch nur eine Form von Hunger.
Das Fragezeichen ist verkehrtherum ein Haken, vielleicht gut geeignet zum Antworten angeln oder um sich selbst dran aufzuhängen und auszubluten.

Ja, es ist Unsinn sagt die Vernunft. Doch wer schreibt mir vor, wo die Grenzen meiner Fantasie sind, mir sagt ja auch Niemand wo mein Anfang und mein Ende ist?
Was ich aufnehme, aufsauge und davon wieder rauslasse bleibt ganz mir überlassen. Ein bisschen wie bei der Bulimie. Schlucken, schlucken, schlucken und spucken.

Wer bin ich eigentlich und wer will ich sein?

Will ich immernoch die Dünnste und die Leichteste sein, damit ich von hier fortfliegen kann, wie eine Feder mit dem Wind?
Oder will ich immernoch Wände ziehen und Mauern um mich aufbauen, hinter denen ich mich verstecken kann?

In mir fließt nicht nur dunkelrotes Blut, sondern auch Passion, Leidenschaft, Intervention, Potential und Kraft. Es fließt um mich herum und reißt mich mit.
Und in mir schlägt nicht nur ein Muskel im Takt, in mir spielt ein ganzes Orchester, mit Geigen, Trompeten, Oboen und nem Kontrabass, ein Chor singt und der DJ gibt den Beat. In mir ist es so laut und ich komm kaum zu Wort.
In diesem Chaos, in dieser Lebendigkeit getrübt von Melancholie und Traurigkeit find ich keinen Haltegriff, der mich vorm Wegrutschen beschützt. Ich find kein Wort, das mich beschreibt, kein Ton der nach mir klingt und kein Platz auf meinen Namen reserviert.
Tut mir leid, ich hab keine Fahrkarte, keine Berechtigung, es ergibt keinen Sinn für mich hier zu sein.

Ich wünsch mir das es regnet, der Regen auf mich prasselt und mich segnet.
Mit Glück, mit Liebe und Geborgenheit.
Mit Leichtigkeit.

Ich wünsch mir mehr Wandel und Wachstum im Laufe der Zeit, aber auch das gleichzeitig Alles irgendwie beim Alten bleibt.

Ich wünschte, dass ich mal stillstehen könnte und mich dabei trotzdem bewege.

Ich wünsch mir, dass der Weg schön wär und das Ziel keine Rolle spielt.

Ich wünschte, ich hätte keine Sehnsucht nach dem Sterben mehr, sondern vielmehr nach dem Leben.
Ich wünsch mir jeden Morgen frische Blumen, mindestens einmal am Tag ein echtes Lächeln in meinem Gesicht.
Ich wünsch mir einen Garten, wo ich sehen könnte wie etwas wächst durch regelmäßiges gießen.
Wünsche mir zu mir zu finden, mich kennenzulernen und mit mir Freundschaft zu schließen.
Ich wünsch mir ein Zuhause und ab und zu ne kleine Pause von mir selbst, doch nur um mich dann wieder neu zu entdecken und zu erfinden, um in neuen Abenteuern zu verschwinden.



Samstag, 1. Oktober 2016
Fliegen lernen
Manchmal ist es absolut nicht leicht für mich, all meine Gedanken zu ordnen und in Worte zu fassen.
Oft kommt lange nichts und dann so viel auf einmal, dass ich mich schon wieder eingeholt fühle.

Aber der Kopf ist keine Rennbahn, ich muss nicht Alles strukturieren und sortieren, in geregelte Bahnen lenken und mit der Stoppuhr und Trillerpfeife hinterherrennen.

Manchmal ist mir eher nach Schreien als nach Schreiben.

Neulich ist mir wieder eingefallen, dass zu viel und zu intensives Nachdenken ungesund ist. Dann hab ich es einfach gelassen..., naja, ich hab es zumindest versucht.
Doch beim Versuch nicht nachzudenken, hab ich darüber nachgedacht, wie ich das am besten anstelle.
Und schwupps, bin ich wieder daran gescheitert.

Egal, was solls, gesund bin ich ohnehin nicht, da macht das bisschen grübeln den Kürbis auch nicht fetter(?, ich glaub das Sprichwort ging anders, aber ich werds jetzt nicht googeln).

Als ich also so drüber nachdachte, dass ich wieder zu viel nachdenke, hab ich mir vorgenommen, wenigstens nicht mehr über all die Fragen nachzudenken, die meinen Kopf zermartern und auf die ich eh keine Antwort weiß.
Ich möchte auch nicht mehr nach Antworten suchen. Generell möchte ich nicht mehr auf die Suche gehen.
Ich möchte nur noch finden ohne zu suchen, denn dann findet man doch am meisten und oft genau das Richtige.

Ich möchte es auf mich zukommen lassen, Chancen ergreifen, ohne groß drüber nachzudenken welche Folgen es mit sich bringen könnte, was Alles Schlimmes passieren könnte, oder ob es auch wirklich das Richtige für mich ist.
Ich möchte einfach probieren, mich hineinfallen lassen und abwarten, ob ich aufgefangen werde und dabei sicher lande.

Was bringt es mir aus meinen Gehirnwindungen Knoten zu basteln und sie immer fester zu ziehen, bis sie zusammenwachsen?
Wie soll sich das je wieder lösen?
Wie soll da noch Wind dazwischen kommen?

Und ich brauch den Wind ganz dringend.
Ich brauch ihn um Fahrt aufzunehmen, um mich aus meinen schlammigen Gewässern freizuschwimmen.

Ich, die tollpatschige, kleine, hilflose Ente hat ihren Arm bzw. ihren Flügel ausgestreckt und Jemand hat dannach gegriffen.
Es hat tatsächlich Jemand meine Hand genommen, um mich hier rauszuziehen.
Jetzt liegt es an mir, ob ich die Chance ergreife oder mich flatternd und schnatternd dagegen wehre.

Ich darf nur keine Angst haben und vorallem keine Angst vor der Angst, denn ich habe festgestellt nach langer Angsterfahrung, dass es oft nichtmal die eigentliche Angst ist bzw. die "Grundangst", sondern vielmehr die Angst vor der Angst, die einen davon abhält etwas zu "wagen".
Ich will keine Angst vor der Angst haben.
Wenn sie kommt, dann kommt sie halt, dann nehm ich sie bei der Hand und geh mit ihr zusammen da durch, sie als Teil von mir und ich als Teil von ihr.

Ich bin die kleine, hässliche Ente, die sich mit all ihren Knoten im Kopf, den Dämonen um sie herum und den Gewichten an den Federn auf den steinigen, schlammigen Weg aus ihrem Sumpf macht, um die Welt zu entdecken und ein kleines Stück davon für sich zu erorbern.
Ich bin mir sicher, es wird alles andere als einfach, aber ich werde diese Chance ergreifen, ich werde fliegen und schwimmen lernen.

Bestimmt wird aus mir am Ende kein wunderschöner, eleganter, glänzender Schwan, aber ne kleine, glücklich watschelnde Ente ist doch auch schonmal was.

Ich werde mein Gewässer finde, den Ort, an dem ich ankommen darf. Und all meine Lasten, die Traurigkeit, die Einsamkeit, die tonnenschwere Angst, die Bulimie, die Zweifel, der Hass ...usw., all das werd ich unterwegs verlieren. Abwerfen und dabei leichter werden und höher fliegen.

Ich würd so gerne fliegen und die Aussicht dabei genießen. Ich will frei sein, mich frei fühlen, das Leben wieder riechen und dem frischen Duft folgen.



Vielleicht sollte ich weniger in Bildern und Geschichten denken. Mir keine Entenstorys ausdenken und erst recht nicht davon schreiben.
Vielleicht sollte ich jetzt wirklich schreien, anstatt zu schreiben:Ich komme bald, liebes Leben, warts nur ab, ich komme bald und dann tanzen wir zusammen.

Der heutige Tag war zwar Mist, sowie die ganze Woche, ich bin müde, leer und hab mein eigenes Chaos satt. Aber das macht nichts, denn meine Chance steht in Reichweite, so greifbar und so nah und wartet nur auf mich.
Ich habe Hoffnung im Herz, Rückenwind und eine helfende Hand, die nach mir greift.
Also lass mich fliegen lernen...



Dienstag, 27. September 2016
Splitter
Jeder Beginn hat auch ein Ende?
Wo ist das Gestern Heute und wo wird das Heute Morgen sein?
Wirklich nur in den Erinnerungen?
Aber werden Erinnerungen nicht vom Vergessen irgendwann aufgefressen?
Und die Momente dazwischen, an die sich keiner mehr erinnert, wo sind die hingegangen?

Ach, könnten die Fragezeichen mich doch mal in Ruhe lassen. Wenn ich sie umdrehe, dann sind es kleine Hacken. Dort könnt ich dann vielleicht mal meine Gehirnlappen zum lüften aufhängen.
Und wenn sie wieder befreiter sind vom Schmutz der Ahnungslosigkeit, schüttel ich sie noch kurz aus und sortier sie wieder ein.

Vielleicht wär ich dann mal freier, lebte mehr im Hier und Jetzt anstatt im Gestern und im Morgen.
Vielleicht würd ich dann nicht mehr hängenbleiben an so dummen Kleinigkeiten.

Ich würd so gerne einfach meinen Weg langstolzieren, ohne mich dabei immer wieder zu blockieren.
Ich will mich nicht zerfragen, will keine Lasten mehr auf meinen Schultern tragen.
Ich möchte keine Suchende mehr sein, nicht mehr so tun als wär hier immer Sonnenschein.
Ich will mich nicht mehr vor der Einsamkeit verstecken, in der Hoffnung sie findet mich dann nicht und mich dann nicht mehr zu Tode erschrecken, wenn sie mich dann doch erwischt.

Ich wünschte mir der Weg wär schön und das Ziel würde keine Rolle spieln.
Ich wünschte mir, ich hätte mir das Leben nur ganz kurz mal ausgeliehen und könnte es zurückgeben, denn ein Anderer hätt es vielleicht mehr verdient.

Ich wünschte, ich wäre nicht so leichtsinnig und nicht so schwermutig. Ich wünschte ich würde mal erkennen, dass das hier ein Geschenk ist, dass es mir in Wahrheit garnichts nimmt sondern nur gibt.
Ich wünschte ich wäre in jeden neuen Tag verliebt, ich wünschte ich könnte mich mehr freuen, würde mir einfach selber Konfetti und Glitzer in mein Leben streuen.

Ich mag es nicht, dass Zeit vergeht, dass Liebe aufhört, Magie verschwindet, dass wir ablaufen und irgendwann sauer werden sowie Milch, dann sind wir nicht mehr gut und zu nichts mehr zu gebrauchen.
Ich will das Alles nicht.
Ich wünsch mir, dass sich mal Nichts ständig verändert, ich wünsch mir Sicherheit, ich wünsch mir weniger Wandel im Laufe der Zeit. Ich will zurück in meine Geborgenheit.