Let us go back
just let us go back
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raupenimmersatt am 08. Oktober 16
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Über Feminismus, Toleranz und Selbstliebe Teil III
Ich hab wiedermal nachgedacht.
Diesmal über ein Thema, welches mich schon lange beschäftigt, ich es allerdings sehr schwierig finde, die passenden Worte dafür zu finden bzw. mich selbst erstmal dazu zu positionieren. Aber hey, genau da fängt es doch schon an.
Passende Worte? Wozu und was soll denn bitte passend sein? Ich darf ja schließlich meine Meinung so äußern, wie es mir gerade passt. Diese Worte müssen für Niemanden sonst passend sein, als allein für mich.
Deswegen sag ich es, wie es ist für mich.
Ich fühle mich benachteiligt, und das allein schon aus dem bloßen Grund eine Frau zu sein, wofür ich ja nun wirklich nichts kann.
Man kann mir vieles vorwerfen, was aus mir selbst herauskommt, aber muss ich mich tatsächlich deshalb eingeschränkt fühlen, weil ich als Mädchen auf diese Welt kam?
Ich dachte eigentlich, wir wären aus diesen Zeiten rausgewachsen, aber Entwicklung braucht wohl doch mehr Zeit, als wir zur Verfügung haben. Auch unser Gehirn stammt ja teilweise noch aus der Steinzeit.
Schade irgendwie, manchmal hab ich das Gefühl, manche sind schon weiter, andere dagegen hinken noch hinterher. Aber das macht ja nichts, so sind wir halt. Und ich weiß, dass ich hier nur über ne Kleinigkeit schreib, nicht viel damit bewirke und nicht viel verändern kann. Aber das macht auch nichts, über was, wen oder wie ich denke, schreibe, fühle ist wahrscheinlich weder richtig noch falsch, es muss auch zu nichts führen, muss auch Niemanden berühren, denn ich mach es hauptsächlich für mich selbst.
Feminismus hat nichts mit Männerhass oder ähnlichem zu tun, sondern schlicht und einfach mit Gleichberechtigung. Ja ich weiß, es wurde in den letzten Jahrzehnten schon Vieles in dieser Richtung erreicht, aber deswegen muss man ja nicht aufhören, auch weiterhin dafür einzustehen. Denn das immernoch ein Ungleichgewicht in unserer Gesellschaft herrscht, dazu muss ich eigentlich keine Stellung mehr nehmen, hoffe ich.
Ich will nicht darüber schreiben, was alles schief läuft, weder darüber, das Frauen immernoch schlechter bezahlt werden für die gleiche Arbeit und auch nicht über Sexismus. Lieber will ich drüber schreiben, wie es sein könnte und sein sollte, denn wie es ist, kriegen wir ja selber mit.
Ja, ich will mich dieser Gesellschaft anpassen wollen, was ihre Werte, ihre Gesetze und ihre Grenzen angeht. Ich will Niemandem Schaden zufügen, mich an Regeln und Rechte halten und andere Menschen nicht verurteilen.
Aber ich will auch jegliche Freiheit für mich nutzen dürfen, die mir zusteht und dabei keine Angst haben müssen.
Ich will nicht die Straßenseite wechseln müssen, um einer Gruppe Männer aus dem Weg zu gehen aus Angst vor "blöden Sprüchen".
Ich will mich anziehen dürfen, wie ich möchte und mir dann nicht anhören müssen, es sei doch meine Schuld, wenn ich auf mein Aussehen reduziert werde, dann solle ich mich halt nicht so "aufreizend" anziehen.
Nein es ist nicht mein Problem, wenn sich Jemand bei dem bloßen Anblick einer schönen Frau angemacht fühlt. Das ist dann bitteschön dem sein Problem.
Ich hatte immer schon ein Problem mit (männlicher)Dominanz. Man könnte sagen, ich bin so das typische Unterordnungs-Opfer. Mein Denken ist davon geprägt worden, es Männern (nicht nur Männern, aber dort besonders ausgeprägt und hauptsächlich) möglichst immer Recht zu machen. Ihnen zu gefallen, mich in sie hineinzuversetzen, möglichst taff, intelligent, diszipliniert, ehrgeizig zu wirken und dabei immer gut auszusehen.
Ich wollte immer in diese Rolle passen der "perfekten Frau", der "Traumfrau". Und ich will es teilweise immer noch, weil ich irgendwie darauf programmiert bin.
Dieser Druck beeinflusst, mein Verständnis davon, wie ich sein sollte oder sein müsste, um zu gefallen.
Ist es jetzt mein Fehler, dass ich auf dieses Gedankenmuster aufspringe?
Ist es die Schuld junger Mädchen, dass sie noch nicht in der Lage sind für sich selbst und ihre Rechte einzustehen, dass sie sich einfach nur Anerkennung und Wertschätzung wünschen?
Nein, das ist es nicht.
Es ist ein Problem dieser Gesellschaft, dass sie junge Menschen immernoch dahin treibt, etwas nachzurennen was nicht ihrer Persönlichkeit entspricht und auch nicht entsprechen sollte.
Ja, auch so werden zB. Essstörungen noch mehr gefördert, anstatt sie zu minimieren.
Sollte man sie nicht zur Selbstliebe motivieren anstatt zur Selbstverletzung? Sollen sie weiterhin vergeblich versuchen irgendwo "hineinpassen" zu wollen und sich dann selber hassen?
Wir sollten, alle mal kurz stehen bleiben, und umdrehen, vielleicht ein Zeichen setzen für die Vielfalt und das sie nichts Schlechtes ist, sondern sehr bereichernd.
Seid selbstbewusst, geht raus so wie ihr seid und versteckt euch nicht. Kauft euch ne ganze Torte, wenns euch glücklich macht oder setzt euch alleine in den Mc Donalds und esst 5 Cheeseburger (nicht empfehlenswert, aber okay), auch das dürft ihr und müsst euch nicht dafür verurteilen oder bestrafen.
Zieht euch an, was euch gefällt, von mir aus lasst euch operieren, wenns euch selber glücklicher macht. Tragt hohe Schuhe oder Gummistiefel, kurze Röcke oder Jogginghose, schminkt euch oder lasst es sein. Seid selbstbewusst, macht Sport oder chillt auf dem Sofa. Interessiert euch für Autos, Videospiele und Fußball oder für Balett, Shopping, Tanzen und Kunst. Ganz egal.
Bild dir ne Meinung und sprich sie aus, von mir aus wechsel sie auch mal, ist ganz egal, das darf so sein.
Liebt wen ihr wollt, küsst wen ihr wollt, arbeitet wo und als was ihr wollt. Studiert oder werdet Mutter, oder beides, werdet zum Mann oder zieht euch so an. Seid einfach ihr selbst. Geht in die Politik, seid zu dick oder zu dünn, aber fühlt euch dabei wohl in eurer Haut und bleibt gesund. Tut euch Gutes, machts euch schön, lebt euer Leben und vergesst dabei nicht, immer für euch selber einzustehen.
Leb deine Leidenschaften aus. Bau dir ein schönes Leben auf und setz dir eine Krone auf. Mal ein Bild und schenke es dir selbst, geh schaukeln oder back dir nen Kuchen aus Sand.
Appeliere an deinen Verstand, bleibe hier oder verlasse dieses Land. Geh spaziern, geh demonstriern oder verreise, setz dich für Benachteiligte ein, organisiere ein Familienfest und lerne zu verzeihn. Ganz egal was du machst, Hauptsache ist, dass du dabei lachst.
Lasst euch tätowieren oder piercen wenn ihr wollt, oder geht ins Kloster, werdet Nonne oder Polizistin aber lasst euch nicht unterdrücken.
Fahr Motorrad oder Einrad, geh klettern, mach Kampfsport oder Bodybuilding. Aber bitte nur solange es dich glücklich macht. Kämpf für dein Recht, steh dafür ein, mach dich nicht klein, auch mit 1,90m und 150kg darfst du schwach sein.
Du darfst so Vieles sein, kannst so Vieles machen und wenn andere drüber lachen, haben sie nicht verstanden, was es heißt frei zu sein.
Aber du hast es entdeckt, du hast dich nicht versteckt. Sei du, mit allem was du bist. Dich macht so viel mehr aus, als die Farben in deinem Gesicht.
Dein Körper ist nur geliehen, er wird sowieso vergehn, was zählt sind dein Geist und deine Seele.
Aber ich weiß, wie wichtig uns unsere Verpackung sein kann, wie besessen wir davon sind, sie aufzuwerten, obwohl wir eigentlich wissen, dass sie weder in ihrem Wert steigt noch sinkt, egal was damit passiert.
Löse dich von allen Erwartungen, egal ob Frau oder Mann. Auch Männer dürfen Emotionen zeigen, dürfen ganze Meere voll weinen, warum denn nicht? Sie dürfen schwach und dünn sein ohne Muskeln, dürfen pink und rosa tragen, sich schminken, Ohrringe und Glitzertops anziehen.
Trau dich, du selbst zu sein, keiner darf dir dafür böse sein. Wehr dich gegen Pöbeleien, dumme Sprüche, Sexismus und Sticheleien.
Es darf sich eigentlich Niemand das Recht rausnehmen, sich als Mensch über dich zu stellen, dich anzugreifen oder dir weh zu tun.
Sei mutig, fang was Neues an, trau dich was zu wagen, obwohl du immer Angst hattest, dabei zu versagen. Finde selber raus, was für dich richtig und wichtig ist.
Du hast nur ein Leben und kannst es gestalten wie es dir gefällt, solange es in deinen Rahmen passt, du hoffentlich gesund bleibst und Niemanden durch deinen Lebensstil Leid zufügst.
Solange ist Alles, was du tust und was du bist absolut okay.
Feiere dich selbst, tanz auf dem Tisch, oder leg dich ins Bett, kauf dir nen Goldfisch, nenn ihn Herbert oder Hubert und pass gut auf ihn auf.
Du hast so viele Möglichkeiten, vergiss das nicht. Mach dich auf die Suche nach dem, was du willst, sei ein Vorbild für die Menschen, geb dein Lachen weiter, schenk dir selbst ein Lachen und ein rießengroßes Lebkuchenherz auf dem drauf steht "Ich liebe Mich".
Und tue Niemandem weh damit.
Oh ich wünschte, ich wäre auch schon so weit, so bedacht auf mein eigenes Glück und befreit von Zwang und Sucht. Ich wünschte, ich könnt mir meine eigenen Worte auch zu Herzen nehmen und mich nicht so sehr vom alten, staubigen Denken beeinflussen lassen.
Ich wär gern unabhängig von all dem "Müssen". Aber allein darüber nachzudenken wie ich gerne wär, entfernt mich wieder von mir selbst. Ich möchte mich einsetzen, möchte einstehen, um etwas in Bewegung setzen zu können.
Es gibt sovieles was verkehrt läuft auf dieser Welt. Noch soviel Wichtigeres, soviel Größeres und soviel Grausameres. Aber ich kann die Welt nichtmal ansatzweise retten oder beschützen oder verändern, wenn ich ja nichtmal dazu in der Lage bin, mich selbst zu ändern und auf mich aufzupassen.
Entwicklung braucht Zeit...so langsam nervt mich dieser Satz, weil er mir überall und immer wieder begegnet und leider soviel Wahres an ihm dran ist.
Was kann ich schon tun, was kann ich machen, als dem ganzes Zeit zu geben und dabei weiter zu leben?
Mit all meinen Fehlern, mit all meinen Macken, mit der Angst im Rücken und dem Gefühl mich eingeschränkt zu fühlen.
Vielleicht siehts in 100 Jahren schon wieder ganz anders aus, auch wenn wir das nicht sehen werden, haben wir trotzdem jetzt schon großen Einfluss auf diese neue Zeit.
Seltsam wie sich meine Texte von einem Thema zum nächsten wandeln, nie wirklich so werden wie gedacht, trotzdem hat es wieder Spaß gemacht, ein Teil meiner Weltansicht der Welt zurückzuschenken. Jeder braucht doch Resonanz, und so geb ich auch meinen Teil dazu, mit größter Toleranz und hinterlasse meine Spurn.
raupenimmersatt am 07. Oktober 16
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Neues Lebensmotto:
Oft ist auch der schmerzhafteste Kummer nur noch halb so groß, wenn der Sonnenuntergang durch dein Fenster scheint, ein gutes Lied läuft, das dich trösten kann, du nicht mehr alleine bist, einen Plan für morgen hast und du endlich beschließt dir auch selbst zu vergeben.
Tanz alles aus, lass alles raus, schrei dich aus, setze neue Reize, nimm dir Neuanfänge vor. Geb dir selber noch ne Chance. Du hast Alles Glück der Welt verdient, also steh auf und schnapp es dir.
Du kannst rennen bis du abhebst und fliegst.
Und auch wenn du fällst, ist da immernoch Hoffnung in deinen funkelnden Augen , die Hoffnung sie ist immer da, vergiss das nie. Solang du dich bewegst, bewegt sich Alles mit dir mit.
Steh auf, geb dir selbst noch eine Chance.
raupenimmersatt am 06. Oktober 16
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Mum
Schoolbag in hand, she leaves home in the early morning
Waving goodbye with an absent-minded smile
I watch her go with a surge of that well-known sadness
And I have to sit down for a while
The feeling that I'm losing her forever
And without really entering her world
I'm glad whenever I can share her laughter
That funny little girl
Slipping through my fingers all the time
I try to capture every minute
The feeling in it
Slipping through my fingers all the time
Do I really see what's in her mind?
Each time I think I'm close to knowing
She keeps on growing
Slipping through my fingers all the time
Sleep in our eyes, her and me at the breakfast table
Barely awake, I let precious time go by
Then when she's gone there's that odd melancholy feeling
And a sense of guilt I can't deny
What happened to the wonderful adventures
The places I had planned for us to go
(Slipping through my fingers all the time)
Well, some of that we did but most we didn't
And why I just don't know
Slipping through my fingers all the time
I try to capture every minute
The feeling in it
Slipping through my fingers all the time
Do I really see what's in her mind?
Each time I think I'm close to knowing
She keeps on growing
Slipping through my fingers all the time
Sometimes I wish that I could freeze the picture
And save it from the funny tricks of time
Slipping through my fingers...
Slipping through my fingers all the time
Schoolbag in hand she leaves home in the early morning
Waving goodbye with an absent-minded smile...
ABBA- Slipping through my fingers
raupenimmersatt am 05. Oktober 16
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Schreiben als Antwort auf das Schweigen
Heut ist absolut nicht mein Tag...
Ich will schreiben, ganz viel schreiben gegen die Leere, die Stille und das Schweigen.
Das ist meine Passion, meine Leidenschaft, ich erkenne Potential in mir, weil es oft das Einzige ist, was ich noch gerne mach.
Mit Wörtern spielen, reimen und Gedanken filetieren. Mir Sätze zuwerfen, Anekdoten, Sprichwörter, Poesie, Metaphern, Vergleiche, schwierige Bereiche, Alliterationen, Ironie und Anaphern usw...
Ich spiele gern damit, auch wenn ich die Kunst nicht gut beherrsche, es macht mir Spaß mich völlig verquer auszudrücken, ich will lernen.
Hab etwas gefunden, was ich gerne mach und was mir jederzeit, an jedem Ort, in jeder Laune zur Verfügung steht. "Ich habe Luft in meinen Lungen, Papier und Stift, mehr brauch ich nicht. "
Das sind meine Texte, meine Wörter, mein höchstes Gut ist mein eigener Inhalt und dessen Beständigkeit.
Im Gegensatz zu Herz, Seele und Körper ist mein Kopf niemals leer.
Gefüllt voller Ideen, die ich leider zu selten umsetze, voller Geschichten und Gedanken ohne Schranken.
Und wenn du mal kurz austrittst, um zwischen den Zeilen zu lesen, dann findet sich dort immer ein bisschen Melancholie, gepaart mit tragischer Komik, eingesetzt mit Müdigkeit in meine Wortwahl.
Ich will schreiben.
Ich schreib die ganze Fahrt hindurch im Zug, will garnicht aussteigen, um den Satz noch zu beenden, damit er mir nicht verloren geht. Ich schreib den ganzen Tag, von morgens früh bis spät nach Mitternacht.
Ich schreib über Herzen und über Schmerzen, ich will schreiben mein Leben lang über Alles, was mich bewegt und auch über das, was ganz unscheinbar in der hintersten Ecke meiner Gefühlswindung steht.
Bald ist das nächste Buch schon voll, doch mein Kopf wird niemals leer, es kommt immer, immer mehr.
Expressives Schreiben, Verarbeitung durch Schreiben. Ich meine durchs Schreiben widerstandsfähiger zu werden. Ich lasse einen ganz persönlichen, inneren Teil von mir nach außen.
Durch Schreiben zieh ich mich aus, dreh ich mich auf links, gebe Einblicke in mich. Ich öffne mich, meine verschlossenen Schubladen leg ich offen, vielleicht kann ich das nur so, vielleicht will ich das nur so.
Das Scheiben ist Teil meiner Selbsthilfe, ich weiß nicht genau warum und wie es mir hilft, aber ich habe das Gefühl es stärkt mich, gibt mir etwas wieder, vermittelt mir das Gefühl etwas zu erschaffen, wenn auch nur geringfügig.
Es hilft mir meine Angst etwas zu zähmen, lässt mich Halt suchen und Halt finden. Ein Stück reine Menschlichkeit, oft voller Verzweiflung auf Papier in Schwarz auf Weiß oder auf der Tastatur.
Buchstaben ergeben Wörter, Wörter ergeben Sätze, Sätze ergeben Texte, Texte ergeben Geschichten und Kapitel und Bücher und Leben und im Leben stecken Gefühle und Reize und noch soviel mehr, was etwas auslösen kann.
Es ist doch beruhigend zu wissen, dass man etwas bei anderen auslösen könnte, sei es auch nur ein Gedanke und sei er noch so klein, vielleicht kann Jemand für sich etwas draus ziehen oder etwas draus lernen.
Schreiben ist meine Poesie, meine Waffe, mein Ausdruck von Kummer, auch wenn er mir oft unausdrückbar und schleierhaft erscheint.
Ich erstelle etwas mit meinen eigenen Händen, mit meinem eigenen Denken und ganz theoretisch sind Teile dieses Etwas sichtbar für jeden Menschen auf dieser Welt. Allein der Gedanke daran hat irgendetwas, das mir etwas gibt.
Ich hab zwar wenig Ahnung vom bloggen, von Socialmedia,von diesen Formaten, vom Posten oder davon, sich etwas in diesem Rahmen "groß" aufzubauen, ganz abgesehen davon sind meine Texte/Inhalte sicherlich nicht sehr lesenswert.
Das ist einfach nur mein Ausdruck, mehr nicht, außerdem voller Zweifel zwischen den Zeilen.
Doch Sprache und Wörter sind etwas, dass mir immer zur Verfügung stehen wird, ich bin dankbar dafür, mich durch Sprache ausdrücken zu können, sprechen und schreiben und lesen zu können, aufnehmen, aufsaugen, und ablegen/abgeben können.
Dies bewirkt bei mir so ganz automatisch ein gewisses Ertragen so mancher Zustände. Teilen, ja das Teilen, irgendwie daran Anteil nehmen lassen können, vielleicht ist es das.
Ist es einmal im Netz geht es nie wieder weg. Einmal aufgeschrieben, ist ganz schwer wieder auszuradieren und einmal gespeichert und dann vergessen, liegt es vielleicht noch Jahrzehnte nach mir in irgendeiner Schublade eines alten Schreibtisches und wird wiederentdeckt von Menschen im Jahre 2365. Wer weiß das schon.
Ich breche mein Schweigen durch Schreiben. Lindere meine Angst, senke die Intensität meiner Empfindung, konfrontriere mich mit zentralem Leid, und lenke mich gleichzeitig dadurch von dessen ab.
Einmal aufgeschrieben, hilft es mir anschließend weniger darüber zu grübeln, ich habs ja schließlich konserviert, muss keine Angst mehr haben etwas davon und so von mir zu verlieren.
Ich will mich schließlich finden und nicht auf halber Strecke verlieren.
Wenn ich schreibe, gebe ich ganz offen zu, was mir weh tut und mich beschäftigt, ich bin knallhart ehrlich, ich schreibe wie ich wahrscheinlich niemals reden könnte. Eine andere Seite von mir, deckt das Schreiben bei mir auf.
Ich kann dadurch ganz viele neue Einsichten gewinnen, Zusammenhänge besser erkennen und die Perspektive wechseln.
Meine Blickrichtung ändern, mir eine Meinung bilden über Dinge, zu denen ich vorher keine Meinung hatte, ich kann andere Menschen und Sichtweisen einbeziehen und in Beziehung treten.
Schreiben kann soviel bewirken, es ist ein kleiner Anker für mich in meiner Not, genial phänomenal.
Beim Schreiben, so eine Theorie, sortieren wir lose Fragmente von Eindrücken, Gefühlen und Gedanken und fügen sie zu einer schlüssigen Geschichte zusammen. Ein kompaktes Narrativ entsteht. Eines, das den Geschehnissen Sinn verleihen und sie in die Lebensgeschichte integrieren kann. Lose Fäden werden dabei so verschnürt, dass sie den Geist nicht mehr immerzu beschäftigen. Menschen verfangen sich dann weniger in Grübelschleifen und werden seltener von Erinnerungsfetzen gequält, die sie mühsam unterdrücken müssen. Ein kohärentes Gedankenpaket kann der These zufolge leichter im Gedächtnis abgespeichert werden, und das setzt kognitive Ressourcen frei. Studien deuten darauf hin, dass in den Wochen nach dem therapeutischen Schreiben das Arbeitsgedächtnis entlastet und damit leistungsfähiger wird. Das Denken wird offenbar befreit. Und auch das soziale Miteinander scheint aufzublühen.
Die eigenen Gefühle ausdrücken zu können öffnet Menschen für andere. Viele, die etwas Schreckliches erlebt haben, verschließen sich und ziehen sich zurück. Wer für sich selbst ein Narrativ gefunden hat, wer das Unsagbare doch sagen kann, der kann auch seinen Mitmenschen davon erzählen. Er kann aus der Einsamkeit ausbrechen und seine Erfahrung teilen. Diese Wirkung ist sogar messbar – dank einer Erfindung des Psychologen Matthias Mehl von der University of Arizona. Mehl hat einen kleinen Audiorekorder entwickelt, mit dem er Alltagskommunikation erforscht, also das, was Menschen den lieben langen Tag von sich geben. So fand er heraus: Nach dem Schreiben verbrachten Probanden wesentlich mehr Zeit mit anderen. Sie sprachen mehr mit ihren Freunden, gaben sich dabei optimistischer und benutzten häufiger das Wort "wir" statt "ich". Man könnte sagen, sie hatten sich der Welt zugewandt, waren ins soziale Leben zurückgekehrt.
James Pennebaker jedenfalls ist überzeugt, dass das Schreiben auch hilft, weil es Menschen von ihrem Problem befreit und sie damit wieder empfänglich macht für die Belange ihrer Umwelt: "Sie sind in der Lage, ein besserer Freund zu sein."
Aus: James Pennebaker: Heilung durch Schreiben. Ein Arbeitsbuch zur Selbsthilfe. Huber Verlag Silke Heimes: Schreib dich gesund. Übungen für verschiedene Krankheitsbilder. Vandenhoeck & Ruprecht Verlag
Das klingt doch echt super. Ich hätte selber nicht gedacht, das Schreiben so wertvoll sein kann.
Also drückt euch doch auch mehr aus wie einen nassen Schwamm und bringt den Inhalt zu Papier oder haut es einfach in die Tasten rein. Viel Spaß dabei.
Gefühle auf Papier,
zwischen dir und mir
liegt dieses Papier.
Ohne es wären wir jetzt nicht hier.
Könnten uns jetzt nicht in die Augen sehn,
dabei versuchen uns gegenseitig zu widerstehn.
Gefühle auf Papier
bewirkten bei dir und mir
ein gemeinsames WIR.
raupenimmersatt am 05. Oktober 16
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Es dreht mich/sich...
Nein, ich kann und ich will nicht mehr. Der Mittelpunkt meines Lebens darf doch nicht diese scheiß Essstörung sein. Ich will das nicht mehr!!!
Seit Jahren die gleichen Themen, die gleichen Fragen, die gleichen Qualen und Zweifel in mir. Ich hab kein Bock mehr da drauf.
Absolut keine Lust mehr. Ich bekomm keine Luft mehr. Drohe darin zu ersticken.
Es dreht sich...dreht sich um Zahlen auf der Waage, und Zahlen auf Verpackungen. Dreht sich um Schwere, um Leere, Gewicht, Figur, Masse und Maße.
Es dreht sich um gesunde Ernährung, Gemüse, Obst, Vollkorn, Joghurt, Müsli, vegetarisch, fettfrei, zuckerfrei, low carb, (low life?)...War der Apfel jetzt zu viel? Wieg ich deswegen jetzt morgen mehr?
Es dreht sich um Sport, Kalorienverbrauch, Ausdauer, Kondition, Muskeln, Fitness, Laufen und Krafttraining.
Dreht sich um zu viel oder zu wenig. Es dreht sich um Seelenlöcher füllen, um Essanfälle vermeiden, planen, dabei entspannen. Um einkaufen, zu viel Geld für Essen ausgeben, um sich vollstopfen und sich auskotzen.
Es dreht sich um Finger in den Hals, um Bauchschmerzen, Halsschmerzen, Schwindel, Kopfschmerz, Zittern, Übelkeit, Scham, Selbsthass, Frustration...Hab ich jetzt zugenommen? Ist auch wirklich alles raus?
Es dreht sich um Hunger, ums Brennen im Hals, um Magensäure, Zähne putzen, Spuren beseitigen, es sich nicht anmerken lassen, um ein schlechtes Gewissen und Lebensmittel verstecken.
Um das verboten, gute Gefühl des Dünner-werdens, des Knochen-spürens, des Frierens, des Hungerns.
Es dreht sich ums Stundenlang-vorm-Spiegel-stehn, sich zu allen Seiten drehn, um die Lücke zwischen den Beinen, um nen flachen Bauch, ein ausgeprägtes Schlüsselbein, und spitze Ellenbogen.
Ums auf der Waage stehn, um Bmi, um Hüft- und Taillenumfang.
Um Essen, Schlingen, Gier, nie genug, nie zuviel, nie zu wenig, Leben in Extremen. Schwarz und Weiß, tiefer Fall, Selbstverletzung, Suizidgedanke, Zunehmen, alles egal, alles sinnlos...Wer bin ich bloß?
Es geht um Haarausfall, um blaue Finger, blaue Lippen und ne blaue Nase. Sich freuen, wenn alte Hosen wieder passen und vor Wut heulen wenn sie wieder enger werden.
Es geht um Leistungsstreben, niemals stillstehn, niemals eine Pause gönnen, in Bewegung bleiben, oder ums Aufgeben, hinlegen, mir nicht vergeben.
Wunden aufkratzen, Hilfe suchen und ablehnen, Neustart wagen, Versagen, Scheitern und wieder Schmerzen haben.
Es dreht sich, mein Teufelskreislauf...immer das selbe, seit Jahren das selbe leidige Thema, ein Fokus, ein Ziel, eine Krankheit, ein Mädchen, ein Körper...ein Ich. Mittendrin gefangen.
Ich hab mir doch schon Strategien und Skills überlegt, hab mein Verhalten teilweise schon abgelegt, draus gelernt und dennoch die gleichen Fehler wieder und wieder begangen. Ich habs doch schon so oft probiert drüberzustehen, weiterzugehn ohne mich umzudrehen und bin dann doch zurückgerannt aus Angst vor Veränderung.
Ich komm hier nicht raus, verdammter Mist, es dreht sich weiter und ich dreh mit. Was sagt wohl morgen das Gewicht?
Hol mich hier raus, es ist doch so bedeutungslos, ich seh es, ich weiß es, doch ich erfasse es nicht!
Ich weiß nicht wer ich sonst bin, wer ich sonst wär. Ich will nicht mehr mit aber kann auch nicht ohne.
Ich dreh mich...dreh mich im endlosen Kreisel mit.
raupenimmersatt am 05. Oktober 16
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