Freitag, 25. November 2016
Ja!
Wir wissen beide, es wird nicht leicht werden, denn das war es auch bisher für uns beide noch nie.
Und wenn wir jetzt beschließen füreinander da zu sein und uns ein Herz zu teilen,
dann nehmen wir auch das Heute an, die Verletzungen der Vergangenheit und die Angst vor Morgen.
Dann stehen wir auch gemeinsam die Traurigkeit und Einsamkeit durch und die Momente, in denen wir meilenweit voneinandner entfernt sind, auf der Suche nach uns selbst, obwohl wir Hand in Hand nebeneinander her laufen.
Doch wir wissen, dass es uns beiden nicht immer reicht, dass wir beide ab und zu kläglich versagen an der Einfachheit und dem Glücklichsein zu zweit, dass wir unsichtbare Tränen weinen, uns mit schwarzen Augen angespannt und angestrengt in den hintersten Winkeln unsrer Verzweiflung verkriechen.

Ja, wir haben zwar lauter Asse auf der Hand, doch die Welt spielt Schach mit uns und wir flüstern uns Mut zu, doch versagen am Glauben daran, dass irgendwo in uns drin noch genug Kraft steckt.
Denn wir sind uns selbst und uns gegenseitig nie genug.

Doch ich habe Sehnsucht nach dir und alles in mir schreit nach jeder Faser von dir.
Ich will dich Lachen sehen, dich einatmen und dich berühren.
Also lass uns gegenseitig in die Augen schauen, wissend, dass wir gemeinsam auch die höchsten Berge erklimmen, gegen die gefährlichsten Drachen kämpfen und die tiefsten Täler und Meere voller Traurigkeit durchschreiten können.
Wir werden aneinander wachsen, voneinader lernen, uns gegenseitig tragen, uns wehtun, anschreien und wieder vertragen, Scherben einsammeln und die Schäden reparieren.



ax²+bx+c=Leben
Hoppla!
Ich bin ins Bild gestolppert, stell mich in die Mitte meines Raums, hab mich um 360 Grad gedreht, steh wieder da, wo ich vorher war und doch ist Alles anders.

Erklären kann ich es nicht, ich weiß nur, dass ich im Wandel bin, ob gut oder schlecht hab ich noch nicht rausgefunden.

Ich hab meine Welt mal kurz verlassen und hab sie aus einem völlig neuen Blickwinkel gesehen.
Hab mich über meine Sinnlosigkeitswolken gestellt und mich aus meiner Todesgleichung rausgenommen um sie umzustellen. Sodass am Ende wieder Leben rauskommt.

Jetzt bin ich wieder hier, ich hab vieles gewonnen, vieles verloren, ich will Alles, nur nicht mehr sterben.
Warum sollte ich etwas so Vielfältiges wegschmeißen, aus dem ich noch so viel schöpfen kann?
In uns allen steckt so viel Schönheit, so viel Kraft und soviel Mut, aber auch soviel Angst.

Ich hab viel erlebt in sehr kurzer Zeit, viele kleine, schöne, tiefe Momente und wundervolle Menschen kennengelernt, die so absolut nicht in mein Weltbild passten, aber es dennoch durchkreuzen und Spuren hinterlassen.
Ich hab so viel auf einmal gefühlt, mich leer und dennoch so voll gefühlt.

Es gibt so viele Geschichten da draußen in der Welt, so viele gebrochene Herzen und Seelen, so viel Schmerz, Hass und Trauer. Manchmal hab ich das Gefühl, ich will das ganze Leid der Welt auffressen und wieder auskotzen.
Ich will helfen, doch kann es nicht, nicht mal mir selbst kann ich helfen.
Aber vielleicht muss ich das nicht.
Es ist und ein bleibt ein endloses Rätsel, aber lass uns nicht nach Lösungen suchen, lass es uns einfach nur bestaunen , sonst verpassen wir vielleicht all die Schönheiten.

Wir sind oft viel zu beengt und zu begrenzt und können nicht an uns selber glauben
Wir selbst sind doch absolute Wunderwerke,
doch wir haben Angst und grenzen uns zu sehr ein, wir denken ständig irgendwas zu müssen, Forderungen und Erwartungen erfüllen zu müssen. Aber geht es wirklich darum, nur zu funktionieren?

Lass uns bitte weiterdrehen, um auch den Rest des Lebens und der Welt noch zu sehen, auch wenn wir nicht immer Lachen können, will ich trotzdem mit dir weitergehn.

Lass uns bei uns selber bleiben und uns selber neu entdecken.
Lass uns nur noch tun und machen, was uns gut tut, gegen jede Norm rebellieren und uns in unseren Träumen verlieren.

Alles ist rellativ.
Ich bin groß und vielfältig und stark, ich bin nicht die Depression oder die Bulimie oder die Angst.
Das sind vielleicht Teile von mir, gehören zu mir aber ich steh da drüber, ich steh über allem von mir.
So wie du über allem von dir stehst.
Wir haben es nicht immer in der Hand, doch das macht nichts, dann haben wir es eben im Kopf, im Bauch oder im Herz.
Und das ist viel mehr wert.
Du bist viel mehr wert, als du denkst.
Nehm dich aus der Gleichung mal raus und bei Gelegenheit schleust du dich wieder ein, du bist und bleibst die konstante Unbestimmte und das ist gut so,
weil du gut bist, du merkst es nur nicht.



Sonntag, 30. Oktober 2016
Renovierung
Renovierung.
Neusanierung.
Alles muss raus.
Der Herzschmutz und all der Seelendreck
Alles muss weg.

Ich brauch nen neuen Lebenszweck,
schreib mir selbst nen Millionenscheck.

Ich sortier mich aus.
Ordne mich neu.
Geb mir ein neues Zuhaus,
werd mir wieder selber treu.

Reiss Wände raus,
bau Treppen auf.
Leg nen Fluchtplan an,
damit ich mich nicht verlaufen kann.

Renovierung.
Herzsanierung.

Befreiung von Staub und Schutt.
Bind meine Haare zu nem Dutt,
krempel die Ärmel hoch,
doch meine Motivation ist schon jetzt kaputt.

Ich lach mich selber aus,
komm doch eh nicht aus dem Bett raus.
Ich hab zwar große Pläne,
aber dauerhaft Migräne.

Mein Gedankenkonstrukt,
ergibt niemals ein fertiges Endprodukt.

Was hab ich mir da nur vorgenommen,
wär doch nie damit zurechtgekommen.

Lass doch die alte Tapete dran.
Leg zur Seite, den Bauplan,
fang damit dann morgen an.
Vielleicht auch erst nächste Woche
oder in der nächsten Zeitepoche.

Renovierung.
Blockierung.

Lass ich mal so stehn.
Die Idee war nur ausversehn.
Werd mal aufhörn zu denken,
wieder zurück ins Bett gehn
und mich auf realistisches Handeln beschränken.



Freitag, 28. Oktober 2016
Kaltes Herz
Starkes Organ,
ich verfalle deinem Wahn.

Dein Schlag,
100 000 Mal am Tag.

Du schlugst ganz tief,
während ich einsame Träume durchlief,

schlägst du unaufhörlich, massiv.

In des Mutters Brust,
schlägt das kalte Herz.
Als gäb es auf Erden kein Verlust
und auch kein Funken Schmerz.

Sieht dem Kind in dessen große Augen,
hungrige, gierige Augen,
wollen jegliche Zuwendung aufsaugen.
Voller Sehnsucht nach Vertrauen,
suchen sie ein Fundament um sich aufzubauen.

Doch sie wird nicht getroffen,
als wäre sie in des Kindes überschwänglicher Liebe nicht ersoffen.
Sie wird nicht berührt,
als wäre sie von unmenschlichen Wesen geführt.

Als truge sie Dämonen und Bitterkeit in sich,
die bisher jeglicher Form von Liebe entwich.

Des Kindes stummer Schrei bei Nacht,
als es fröstelnd von der Herzenskälte schreckhaft erwacht.
Das Kinderherz, es gibt und verlangt,
dabei um fehlende Berührung und Nähe bangt.

Wie werde ich erreichen?
Wie setze ich ein Zeichen,
dem kalten Herze zu entweichen?
Sodass es fähig ist, mir wieder etwas Wärme zu reichen.

Warum hast du dich in Kälte verlorn?
Weshalb werden all deine Blüten verdorrn?
Neue Knospen wurden gebor'n,
doch des fehlenden Herzens Begierde,
erlöscht dessen aufkeimende Wachstumszierde.

Kam nie ein Lob über schmale, blasse Lippen.
Kein austrinken lassen, nur ein wenig nippen.
Da war kein vor Freude ausflippen
und kein gewagter Sprung über des Kindes Angst- und Sehnsuchtsklippen.

Immer durstig, immer dürftig zurückgelassen.
Wie leere Pfandflaschen an Supermarktskassen.

Und des Kindes Schrei erlischt bei Zeiten.
Es flieht in ferne Weiten.
Geht auf Suche nach and'ren Anschlussmöglichkeiten.
Doch ewiglich still, wird Leere es begleiten.

Was du nicht hattest auf deinen frühen ersten Wegen,
das musst du dir jetzt selber geben.
Oder zumindest selbst, nach dessen Finden streben.

Zurück bleibt jedoch für immer eine Lücke,
wenn du Glück hast, tuts nur ein bisschen weh,
so wie der Stich einer Mücke.
Doch fehlen dir noch weitere Stücke
und um dich zu halten die nötige Krücke,
wird es dich zerbrechen.-
Dein eig'nes Herz kann dir keine Stärke und kein Halten mehr versprechen.

Doch der Frühling bringt uns neue Wärme.
Über den blauen, vom Sonnenlicht erstrahlten Himmel, ziehen wieder Vogelschwärme.
Um sich niederzulassen und zu paaren,
denn auch sie möchten nicht an Liebe sparen.

Und an den Bäumen wachsen wieder frische Knospen an neuen Zweigen.
Prächtige Blütenblätter werden aufsteigen,
dir die vollkommene Schönheit des Planeten zeigen.

Und du gehörst doch auch dazu,
doch mit dieser Wunde in dir, die offen bleibt,
kommst du noch nicht zur Seelenruh.
Sie blutet und schweigt,
über des eignen Leid.

Doch sieh dir all die Vögel an
und lausche deren melodischem Gesang.
Wie sie fliegen, singen
und sich verlieben.
Sei dir sicher, bald bist auch du dran.

Du kehrst Heim, auf Besuch.
Verschenkst Blumen, Kuchen und ein gutes Buch.
Auf einen neuen Versuch.
"Alles Gute zum Geburtstag,
bin gekommen, weil ich dich gerne mag."

Hast ihr lächelnd dein Geschenk und deine Hand gegeben.
Sie sieht dich an- ihr Blick ist ganz verlegen.
Wie sie da im Türrahmen steht,
mit ihrem kalt erstarrtem Herz in der Brust
und nicht versteht, um was es dir hier wirklich geht.



Gefühle
Eines, was uns Menschen am meisten interessiert und fasziniert sind Emotionen/Gefühle.

Ja, große Gefühle können uns beeindrucken,
wir sehen gerne Menschen beim quallvoll, bitterem Leiden auf der Leinwand zu.
Wir schaun uns an, wie dieser Mensch daran zebricht und in sich hineinsackt, wie er in eine abgrundtief, pechschwarze Trauer verfällt über den Verlust einer großen Liebe. Er trauert so zermarternd, weil ihm verloren ging, was ihm am Wertvollsten erschien.

Warum fasziniert uns diese Welt der Gefühle so sehr? Und warum versuchen wir sie dennoch so gut es geht zu verstecken, rauszuhalten und beschäftigen uns den Großteil des Tages mit rationellen Dingen, streben Nüchternheit und Sachlichkeit an, ohne persönlichen Einfluss?
Professionalität...ja schön, aber wo bleibt die Menschlichkeit dabei?

Gefühlswelten sind magisch, sie brechen einfach aus Strukturen aus, sind dazu in der Lage, uns absolut den Halt verlieren zu lassen, ziehen uns den Boden unter den Füßen weg oder lassen unser Herz wie einen Flummi springen und Schmertterling im Bauch fliegen und dabei in Chören singen.

Sie können uns zu überdimensionaler Kraft verhelfen, erwecken Stärke oder Schwäche in uns.
Ja , erst Gefühle machen uns wirklich menschlich und dadurch geheimnisvoll und unvohersehbar und grenzen uns von jeglichen künstlichen Intelligenzen ab.

Wir versuchen dennoch leider viel zu oft zu verbergen, decken sie ab mit Abdeckstift und Make-up und sperren sie ein, spülen sie dann Abends bei einer Flasche Wein runter in der Hoffnung, sie stoßen uns nicht all zu säuerlich wieder auf.

Gefühle machen uns vielleicht ab und zu schwach, aber kaum etwas ist doch lebendiger als menschliche Schwäche, das Abkommen von Normen und Leitlinien und das Zusammenkommen von Menschen in schwierigen Zeiten.

Gefühle schaffen Verbindungen, aber sowas von. Nichts verbindet stärker als gemeinsam gelebte Gefühle.

Und kaum etwas macht uns empfänglicher für unsere Aufmerksamkeit, als Abnormen, das Ablegen von Formeln und Struktur, das mal plötzlich total aus der Reihe zu treten, aufgrund eines unsichtbaren inneren Zustandes, eines Gefühls, das plötzlich auftaucht.


Unendliche Dankbarkeit und eine herzenswarme bedingungslose Liebe empfinden wir und ertrinken darin, wenn uns zum Beispiel ein Kind geboren wird.
Es ist ein wahres Privileg einem Menschen neues Leben schenken zu können (vorrausgesetzt man betrachtet das Leben auch selbst als Geschenk) und einen Menschen so sehr lieben zu dürfen.

Jemanden zu haben und zu kennen, für den du bereit bist, dich jederzeit für ihn aufzuopfern und den Kopf für ihn hinzuhalten.
Für dein Kind schmeißt du dich vor den Zug, damit er es nicht erwischt und du ziehst in den Kampf gegen Riesen für dein Kind.

Du bist glücklich, wenn er oder sie glücklich ist, ganz egal wie mies es dir selbst grad geht, wenn dich dein Kind ansieht und dir ein flüchtiges Lächeln schenkt, kann es schon viel auslösen, den schlechtesten Tag retten oder deine Welt wieder gradebiegen.

In der Passion aufzugehn, einem jungen Geschöpf den steinigen Weg zu ebnen und es in das Leben mit all dem Schmerz hineinleben zulassen, es dabei mit einem Schutz zu umgeben, sodass es sich nicht daran sticht und sich sicher sein kann einen Fluchtpunkt zu haben, falls es doch mal anschwillt, juckt oder weh tut, ist eine wahre Bereicherung, auch für das eigene Leben.


Diese Art von Liebe ist voller Hingabe und Aufopferungsbereitschaft.
Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass diese große Liebe zum eigenen Kind wahrlich oft eine ganz besonders tiefe ist und jedes weitere Gefühl, dass aus ihr entsteht, dargestellt, festgehalten und beschrieben wird, ist für jeden Vater oder Mutter so nachvollziehbar, weil dieses Wesen und das Gefühl welches ihm entgegengebracht wird, permanent mit dem Herzen ganz tief drin im Takt schlägt.

Wir wollen einander austauschen, wollen feststellen, dass es auch anderen so geht wie uns.
Wir sind Rudeltiere, müssen berichten von unseren Empfindungen, brauchen den Austausch, brauchen das Zusammensein, brauchen Empathie, denn sie tut gut auf beiden Seiten und in jeglichen Weiten.

Wenn wir nachempfinden, wenn wir verstehen und nachvollziehen können, gibt uns das wiederrum auch Einblicke zurück in uns selbst und lässt uns erkennen, wer wir sind.
Führt uns letzendlich zu mehr geistigem und emotionalem Reichtum und Wachstum .

Ja, wir sollten aufhören zu verstecken, wir sollten viel mehr und öfters aus uns ausbrechen, uns auf links drehen und dabei verletzlich werden.
Auch wenn es ausgenutzt wird, und darauf eingestochen.
Den Schmerz, den du dann spürst lehrt dich auch das Innenleben deiner Gefühle zu bewahren und sie als einen in uns tragenden Schatz zu sehen.
Heißt aber nicht, sie weiterhin zu verbergen.

Denn Angriffsfläche zu bieten und dann aber festzustellen, dass anstatt Angriffe vielmehr Ermutigung, Vertrauen, Akzeptanz, Respekt, Lob, Trost oder Zusprache und ein sich Mitfreuen zurückkommt, ist doch eine absolut ausfüllende Bereicherung für das eigene Sein, und fördert die Möglichkeit, besser in Kontakt treten zu können, sowohl ich mit mir selbst, als auch mit anderen.

Doch was mich des öfteren hindert am eigenen fühlen, ist meine Unfähigkeit sie wahrzunehmen, zu verstehen, ihnen Platz zu geben und sie mir nicht zu verbieten.
Denn:
Gefühle zu fühlen fordert viel Gefühl für's eigene Gefühl...
Und so bleib ich ab und an eine kleine Gefühlslegasthenikerin, die mit all diesen verwirrenden inneren Zuständen, nicht weiß wo sie hin soll.