Kotz dich aus...
200g süßer Schmerz auf 450g salziger Sehnsucht,
mit 500ml quarkiger Wut und 1kg milchig, schaumiger Selbsthass sowie 750g bitterer Angst und verdorbener Unsicherheit spüle ich runter mit 4-5 Litern Traurigkeit.
Voll...ich bin so voll gefüllt.
Das Maß ist überfüllt, ich laufe über.
Ein schwallartig, explosionierendes Erbrechen und ich zerbreche dabei.
Die Augen und Hände rot, Wimperntusche verschmiert..."Hallo kleiner Panda im Spiegel, warum siehst du so traurig aus? Ich bin doch da, hab dir geholfen, bin dein Begleiter, deine beste Freundin, ich bin die Bulimie,
meine Art von Treue findest du sonst nie."
Wenn der Wind zu stark ist und mich wieder rückwärts drückt,
Wenn alle Stimmen zu laut, alle Augen zu offen und alle Geraden zu parallel und meine zu orthogonal verläuft.
Dann spielt mein Innerstes verrückt,
und ein Teil meines Herzens im schwarzen Sumpf ersäuft.
Dann, ja dann brauch ich dich, dann ruf ich dich, dich meine Rückzugsruheinsel, auf dir bin ich der Kapitän.
Wenn sich der Sturm nicht legt,
zu viel Ballast an mir klebt
und mein Ballon sich nicht erhebt.
Ich kein Ort finde, an dem ich Ich sein kann,
wenigstens hin und wieder, dann und wann!?
Wenn das getragene Lächeln zu schwer wird und droht zu fallen, ja dann brauch ich dich, dich meine kleine Pause vom großen Leben, du Moment, der nur mir gehört und mich langsam und leise von innen nach außen zerstört.
Wenn alle Seen zu tief und der Schlamm zu fest wird,
wenn meine Hoffnung und mein zusammen gekratzter Mut stirbt.
Wenn meine Luft nicht mehr reicht und der Atem abflacht, wenn ich alles verlier was mich ausmacht.
Wenn mein Segel fällt und der Kompass mich falsch lotst, ja dann brauch ich dich, dich, mein Auffangbecken, mein Füllmittel für die Tiefen der Leere in mir.
Wenn ich zu schwach bin und meine Grenzen durchsichtig, mein Wille und meine Wünsche zu unwichtig.
Wenn ich vergess die rote Linie zu ziehn, wieder vorhab vor mir selbst zu fliehn.
Wenn mein "Stopp" zu leise, mein Hilfeschrei verstummt, und meine Vernunft plant schon die nächste Abreise.
Wenn meine Worte nur geschrieben und nie gesprochen werden, wenn ich untergehe und mich nicht verstehe, ja dann brauch ich dich, dich meine Gewohnheit, Bewohnerin meiner Mitte.
Wir sind Partner in Crime, bist meine Komplizin, meine Diagnose mit schlechter Prognose.
Ich wünsch mir so sehr, dich loslassen zu können
und die Lücke die du hinterlassen würdest, mit etwas Schönerem zu füllen.
Ich kämpfe weiter, mach nicht schlapp und schon bald bau ich dir dein Grab.
Denn ich geb dich ab.
Und immer dann, wenn mich etwas aus der Bahn wirft, werf ich zurück.
Und immer dann, wenn ich schwach werd, stärk ich mich auch ohne dich.
Und wenn ich verstumme, fang ich einfach zu singen an, wenn ich Worte verschlucke, schrei ich sie einfach raus und wenn ich nicht weiß wohin mit mir, dann tanz ich mich einfach aus.
Bis ich mein Weg gefunden hab
und mich endlich selber mag.
Auch ohne dich,
gibt es mich.
Denn mit dir
war ich nie bei mir.
Du kotzt mich an,
ich kotz dich aus,
Leichenschmaus.
Tödliche Strategie,
verletzlich wie noch nie
doch voller Energie
du scheiß Bulimie,
ab jetzt führ ich Regie.
raupenimmersatt am 17. Februar 17
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Veränderung
Ich brauch Veränderung...
Oft bin ich einfach müde.
Ich hab mich sattgesehen an meinem Spiegelbild, mich sattgehört an meiner Stimme und mich kaputtgefahrn in meinen Gedankenbahnen.
Ich bin erschöpft von mir selbst.
Fühl mich getrieben, wie ein Flüchtling vor mir selbst, doch gleichzeitig auch gefangen in mir.
Ich mag mich lachend nicht, doch genauso wenig jammernd.
Ich mag meine Gestalt nicht, mein Auftreten nicht, mein Aussehen nicht.
Ich hab mich ganz schmerzhaft vergessen.
Hab den Inhalt jedes Schrankes aufgegessen.
Obwohl ich das nie wollte
und erst recht nicht durfte oder sollte.
Wär ich sonst an Einsamkeit und Leere erstickt,
hätte meinen geringen Überlebenswillen fortgeschickt?
Ich weiß es nicht.
Alles was ich weiß, ist, dass ich zu müde bin um zu schlafen, zu laut um zu schreien und zu leise um still zu bleiben.
Die fundamentale Härte dieses unausweichlichen Lebens,
erdrückt mich und ich renne im Slalom vergebens.
Von allen Seiten strömt es auf mich nieder, und mir wurde und ist es zu viel obwohls mir eigentlich zu wenig ist.
Ich war auf der Suche, und hab gefunden, aber das Falsche.
Und ich lande immer wieder dort, wo ich schon war.
Ich komm nicht zur Ruhe, ich nehme zu viele Dinge wahr, ich fühl mich unzureichend, niemals genug und von minderem Wert.
Jede noch so kleine Kritik an mir lässt mich innerlich zusammenbrechen wie ein Kartenhaus.
Ich schwanke, ich wackel hin und her und steh niemals fest auf beiden Beinen.
Und ich ertränke meine Sorgen und Nöte und meinen Kummer in Fressanfällen und spül sie dann die Toilette runter.
Ab ins Meer damit..wer brauch das schon.
In der Kanalisation sind Gefühle besser aufgehoben als in mir drin.
Ich implodiere sonst.
Ich kann doch garnicht damit umgehen.
Hab ich das jemals gelernt?
Hab ich jemals einen eigenen Willen gehabt oder mich nur versucht anzupassen um gefallen zu wollen?
Mein einziger Wille an den ich mich erinnere, ist immer das zu wollen, was andere für mich oder auch für sich wollen und dem dann zu entsprechen.
Wenn ich bin, wie ich sein soll, dann bin ich vielleicht irgendwann ausreichend, vielleicht sogar gut.
Doch je mehr ich mich bemühte, desto weniger hab ich erreicht und schaffen können.
Und jetzt schon seit mehreren Jahren hab ich anstatt der vergeblichen Versuche ein anderes Ventil gefunden.
Ich trage Hunger in mir.
Unendlich und unstillbaren Hunger.
Ich bin dauerhaft ungesättigt.
Und ich trage ein "falsches Selbst" in mir.
Wer bin Ich?
Was will ich?
Was macht mich aus?
Was interessiert mich?
Was mag ich und was nicht?
Wo will ich hin?
Was sind meine Träume?
usw...
Ich hab keinen blassen Schimmer?
Wie auch?
Wie soll ich eine dieser Fragen je beantworten können, wenn ich nicht weiß, ob meine Antwort auch richtig für andere ist?
Ich muss doch gemocht werden, sonst verkümmere ich, ich brauch doch Aufmerksamkeit und Zuwendung, man muss mich doch gut und toll und schön und stark finden.
Oder ich muss zumindest mein "Ersatzmittel" ausleben dürfen, das mir kurzfristig Befriedigung schenkt und die Leere in mir vortäuscht zu füllen.
Ich fühl mich so verbraucht...
So müde...
Mir ist schlecht...
Ich brauch Veränderung...ganz dringend.
raupenimmersatt am 22. Januar 17
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Ich bin nicht da
Ich bin nicht da.
Es gibt mich nicht.
Kein Schimmer, kein Geruch, kein Wort von mir liegt in der Luft.
Du siehst durch mich hindurch.
Ich bin nicht da.
Heute nicht, Gestern nicht und Morgen nicht.
Diese Tage sind die reinste Plage.
Mir gehts nicht gut.
Ich kann nichts sagen.
Hab Angst, es könnte falsch sein.
Und bevor ich falsch bin, bin ich lieber still.
Bevor ich ich bin, bin ich lieber garnicht da.
Viel zu riskant.
Alles viel zu bedrohlich.
Angst trägt mich.
Angst beherrscht mich.
Maske auf, Wände hoch, geduckte Haltung, Abwehrschild, doch niemals Schwert in meiner Hand.
Flüchten anstatt anzugreifen.
Betäuben anstatt auseinandersetzen.
Verstecken anstatt zu fangen und zu jagen.
Ich bin nicht da.
Möchte dennoch gehört und gesehen werden.
Doch wie, wenn ich durchsichtig bin und mich nichts zu sagen wage?
Ich bin nicht da.
Regen voller schwarzer Traurigkeit sammelt sich in mir und fließt durch mich hindurch, als wäre ich ein Abflussrohr mit anschließend, angeschraubtem Auffangbecken.
Ich bin nicht da.
Bin soeben ertrunken in mir selbst, in meiner Nichtigkeit und Unbedeutsamkeit.
In all der Schwärze, der winter-weihnachtlichen Kälte, der Disharmonie.
Ich bin nicht da.
Und möchte auch garnicht da sein.
Sie sehn durch mich hindurch, doch niemals in mich hinein.
Ich bin nicht da.
raupenimmersatt am 24. Dezember 16
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