Geb mir einen Namen!
Seit meinem 14. Lebensjahr leide ich unter einer Essstörung.
Über zwei Jahre lang litt ich unter Magersucht, welche dann in eine Bulimie mündete.
Doch es ist schwer meine Essstörung klar zu benennen, da es keine typische Bulimie ist.

Ich versuche es kurz zu beschreiben: Ich habe wechselnde Phasen von übermäßigem Essen und restriktivem Essverhalten, teilweise mit Erbrechen.
Man könnte allerdings auch sagen, dass ich unter Binge Eating leide und ständig versuche durch Diäten und Hungern dagegen anzukämpfen.
Dadurch kommt es logischerweise zu großen Gewichtsschwankungen.
Durch diese immer wiederkehrende Gewichtsabnahmen und die darauf folgenden, für mich viel belastenderen Gewichtszunahmen und mein sehr geringes Selbstbewusstsein, hat sich im Laufe der letzten drei Jahre eine starke soziale Phobie entwickelt.
Diese Angst war und ist so groß, dass ich schon mehrere Ausbildungen abgebrochen habe. Momentan bin ich arbeitsunfähig, erhalte Sozialhilfe und bin vorrübergehend wieder bei meinen Eltern untergekommen.
Allerdings ist von meiner Therapeutin ein betreutes Wohnen vorgesehen. Ich befinde mich momentan in einer Therapiepause und hoffe, dass ich demnächst wieder meine stationäre Therapie fortsetzen kann.

Ich falle allerdings manchmal wochenlang in eine tiefe depressive Phase, meist dann, wenn ich wieder zugenommen habe. Dann geh ich gar nicht mehr raus und vernachlässige Alles was mir noch geblieben ist.
Dies erschwert es mir noch zusätzlich meine Therapie fortzusetzen, und zu den vereinbarten Gesprächsterminen zu erscheinen.

Es ist eine sehr schweirige Zeit durch die ich gerade gehe... ich hoffe nur, dass ich sie irgendwann hinter mir lassen kann. Und vor allem, dass ich jetzt den Mut finde wieder nach vorne zu schauen.
Manchmal allerdings verliere ich den Glauben daran.
Natürlich träum ich von einer schönen Zukunft und habe Wünsche und Vorstellungen für mein weiteres Leben. Aber wann sind jemals meine Wünsche in Erfüllung gegangen und Träume wahrgeworden?
Mit jedem Jahr, das vergeht, hab ich das Gefühl, dass es schlimmer wird und dass mein Leben an mir vorbeizeiht, mein ungelebtes, verpasstes Leben. Ich sitze im Warteraum und warte auf Besserung, darauf, dass auch mir endlich mal das Glück auf den Kopf scheißt.

Es ist so eine grausame Anreihung von Krankheiten, die mir komplett mein Leben versauen. Sie schotten mich komplett ab, ich bin manchmal nur noch am verzweifeln. Anstatt ein Leben auf der Überholspur zu führen, findet meins auf dem Standstreifen statt.

Vielleicht bin ich zu schwach um es zu schaffen, wer weiß das schon? Aber ich weiß, dass ich dieses Leben so nicht mehr führen will. Es ist nur noch eine Qual.